Bundeswehr: Diese Wehrdienstreform kann nur jener Anfang sein

Einstieg, Entwurf, erster Schritt: Keine anderen Begriffe
benutzte Boris Pistorius öfter, als er am Dienstagnachmittag in Berlin sein
neues Wehrdienstmodell der Öffentlichkeit präsentierte. Und mit jedem weiteren „Einstieg“, jedem weiteren „Entwurf“ und jedem weiten „ersten Schritt“ wurde
klar, dass da ein Verteidigungsminister im großen Saal der
Bundespressekonferenz saß, der mehr wollte als das, was er da vorstellte. Mehr
Wehrdienstleistende, mehr Tempo, mehr Entschiedenheit.

Dass Pistorius jetzt nicht kann, wie er will, dafür gibt es
im Kern zwei Gründe. Zum einen scheint sich in den vergangenen Jahren niemand
in der Politik oder in der Bundeswehr tiefergehende Gedanken darüber gemacht zu
haben, wer eigentlich das Land verteidigen soll, wenn es angegriffen wird. Und
zum anderen ist in den rot-gelb-grünen Ampelparteien die Vorstellungen weitverbreitet, es reiche aus, die jungen Männer eines Jahrgangs zum Ausfüllen
eines Fragebogens zu verpflichten – und schon seien potenzielle Feinde abgeschreckt.
Mehr an Pflicht brauche man nicht. Der Mentalitätswechsel, den Pistorius so
gern einfordert, ist vielerorts bereits angekommen – in seiner Regierung allerdings
noch nicht.