Bulgarien: Hier läuft Europas Abschreckung
Hamid Khoshseiar kann sich noch gut an seine Ankunft in Bulgarien erinnern. Vier Jahre ist es her, dass er nahe dem Schwarzen Meer durch den Grenzfluss Evros schwamm. Dort, wo die Strömung nachher seinen Berechnungen am schwächsten sein musste, erzählt er. Einen Sack voller Klamotten und kombinieren Gehstock, mehr habe er nicht mitgebracht aus jener Türkei. Es war eine weitere Etappe hinauf einer langen Flucht. Im Iran hatte Khoshseiar wegen seiner politischen und satirischen Schriften stark in Haft gesessen, teils in Isolation, unter schwerer psychischer und physischer Folter, berichtet er. Nach seiner Freilassung aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis floh er in die Türkei, wo ihn nachher zwei Jahren Drohungen des iranischen Regimes hinauf dem Handy erreichten. Er sah nur kombinieren Weg pro sich: reichlich die türkisch-bulgarische Grenze. Im rund 50 Kilometer entfernten Charmanli, einer Stadt in Südbulgarien mit dem größten Flüchtlingslager des Landes, ist er solange bis heute geblieben. Trotz allem.