Bürgerschaftswahl in Bremen: Wahlbeteiligung bis zum Nachmittag etwas höher als 2019
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Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen dürfen 463.000 Menschen in Bremen und Bremerhaven abstimmen. Die beiden Städte bilden zusammen das Bundesland Bremen – das kleinste in Deutschland.
- Warum die AfD nicht auf dem Stimmzettel steht, welche Besonderheiten das Wahlrecht hat und weitere Hintergründe lesen Sie in unseren FAQ zur Bremen-Wahl.
- Neben eigenen Recherche-Ergebnissen verwenden wir Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Wahlbeteiligung in Bremen bis zum Nachmittag etwas höher als 2019
Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen zeichnet sich eine etwas höhere Beteiligung ab als 2019. Bis 14 Uhr gaben in den Wahllokalen 34,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie die Landeswahlleiterin mitteilte. Bei der vorangegangenen Wahl im Jahr 2019 waren es zu diesem Zeitpunkt 33,5 Prozent gewesen.Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) und sein CDU-Herausforderer Frank Imhoff gaben bereits am Vormittag ihre Stimmen ab. Beide demonstrierten Zuversicht: Die SPD habe „eine gute Chance“, stärkste politische Kraft zu werden, sagte Bovenschulte am Rande der Stimmabgabe Radio Bremen. „Jetzt müssen wir einfach gucken, ob unser Wahlkampf gefruchtet hat.“ Imhoff sagte dem Sender, er sei „guten Mutes. Wir werden das heute Abend schaffen.“
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SPD regiert seit fast 80 Jahren
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Bremen durchgehend einen SPD-Bürgermeister gehabt. Das sind 77 Jahre am Stück – länger, als die CSU in Bayern an der Macht ist.Der aktuelle Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) regiert in einer Koalition mit den Grünen und der Linken. Die CDU um Spitzenkandidat Frank Imhoff will ihn bei der Bremen-Wahl ablösen, lag aber in jüngsten Umfragen hinter der SPD. -
Ein Wahlzettel ohne die AfD
Die AfD in Bremen ist gespalten – so tief, dass es sie die Teilnahme bei der Wahl gekostet hat. Die Partei hatte zunächst in Bremen gleich zwei konkurrierende Wahllisten eingereicht, eine für jedes der beiden zerstrittenen Lager. Das ist laut Gesetz nicht zulässig.Der Landeswahlausschuss lehnte die beiden Listen ebenso ab wie eine später in Bremerhaven eingereichte AfD-Liste. Die Partei nimmt daher an der Wahl nicht teil und hat angekündigt, das Ergebnis anzufechten.
Die rechtspopulistische Partei Bürger in Wut (BIW) könnte davon profitieren, dass bisherige AfD-Wählerinnen und -Wähler nach einer Alternative suchen. Von den beiden BIW-Abgeordneten in der aktuellen Bürgerschaft war einer, Peter Beck, früher selbst in der AfD.
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Wann gibt es Klarheit?
Wer kann bei den Wählerinnen und Wählern punkten, wer verliert an Unterstützung? Das endgültige Ergebnis der Bürgerschaftswahl liegt aller Erfahrung nach erst im Laufe der kommenden Woche vor. Am Wahlabend selbst veröffentlicht die Landeswahlleitung lediglich eine amtliche Hochrechnung. Sie kommt dem tatsächlichen Endergebnis aber meist sehr nahe. -
- Sina Schuldt/dpaBlick auf Bremerhaven
Zwei Städte, eine Wahl
Bei der Bürgerschaftswahl sind zwei Begriffe besonders wichtig: panaschieren und kumulieren. Die Bürgerinnen und Bürger verfügen über je fünf Stimmen. Diese können sie entweder auf mehrere Kandidierende oder Listen verteilen oder gebündelt an einen der Bewerber vergeben.Für die beiden Städte Bremen und Bremerhaven gilt zudem jeweils eine separate Fünfprozenthürde. Konkret heißt das: Bekommt eine Partei in Bremen nicht genug Stimmen, in Bremerhaven aber schon, dann kann sie in die Bürgerschaft einziehen. Nutznießerin dieser Regelung war in der Vergangenheit wiederholt die Partei Bürger in Wut (BIW). Sie schaffte es nur in Bremerhaven über die Hürde und zog so ins Landesparlament ein.
Gewählt werden sollen heute 87 Abgeordnete, 72 aus Bremen und 15 aus Bremerhaven.