Bürgerkrieg im Sudan: Hunderttausende sitzen laut UN wegen Ringen in Provinzhauptstadt straff
Die humanitäre Lage im sudanesischen Al-Faschir hat sich weiter verschlechtert. Wegen sich zuspitzender Kämpfe sitzen nach Angaben der Vereinten Nationen derzeit Hunderttausende in der Provinzhauptstadt fest. Stadtbewohner könnten nicht fliehen, harrten in Angst aus und hätten keinen Zugang zu Nahrungsmitteln oder gesundheitlicher Versorgung, teilte der Leiter des UN-Nothilfebüros Ocha, Tom Fletcher, mit.
„Wir stehen mit überlebenswichtigen Vorräten bereit, aber die heftigeren Kämpfe haben es für uns unmöglich gemacht, Hilfe (in die Stadt) hineinzubekommen“, sagte Fletcher. In Al-Faschir leben nach UN-Angaben noch bis zu 300.000 Menschen. Fletcher forderte einen sicheren Fluchtkorridor für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie ungehinderten Zugang für humanitäre und medizinische Hilfe.
Lage in Al-Faschir ist unklar
Im Sudan findet seit 2023 ein Bürgerkrieg statt, bei dem die RSF-Miliz gegen das herrschende Militär kämpft. Die Provinzhauptstadt Al-Faschir gilt bislang als letzte Bastion der regulären Armee im Bundesstaat Nord-Darfur. Allerdings hat die paramilitärische RSF-Miliz die Stadt nach eigenen Angaben inzwischen eingenommen. Das Militär äußerte sich zunächst nicht dazu, die Angaben lassen sich zudem nicht unabhängig bestätigen.
Medienberichten zufolge gibt es weiter Kämpfe in Al-Faschir. Sollte die komplette Einnahme der Stadt bestätigt werden, wäre das ein Wendepunkt in dem seit 18 Monaten andauernden Bürgerkrieg.
Größte humanitäre Krise der Welt
Der Bürgerkrieg im Sudan hat nach Angaben der UN die größte humanitäre Krise der Welt ausgelöst. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Fast 25 Millionen, das ist etwa die Hälfte der Bevölkerung, haben nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) nicht genug zu essen.
Der Norden und der Osten des Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung. Die RSF kontrollieren große Gebiete des Südens und fast die komplette Region Darfur im Westen des Landes. Während die Armee zwischenzeitlich die Hauptstadt Khartum zurückerobern konnte, haben die RSF ihre Kontrolle über Darfur an der Grenze zum Tschad verfestigt. Menschenrechtsorganisationen werfen den Konfliktparteien Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung vor.