Viel Platz zum Besten von wenig Umsatz: Die Slow-Mover-Halle von Libri in Bad Hersfeld im Juli 2020
Bild: Lucas Bäuml
Beim Buchgroßhändler Libri sollen immer weniger Bücher im Lager stillstehen, dagegen immer mehr Titel verfügbar sein: Gedruckt wird uff Bestellung, so schnell es geht. Das hat seinen Preis, nachrangig zum Besten von die Leser.
„Sehen Sie sich dies an“: Alyna Wnukowsky zeigt zufrieden uff die Halle zu ihren Füßen. Regale, so weit dies Auge reicht: Viele Millionen Bücher nach sich ziehen hier Platz. Doch statt an ein prall gefülltes Warenlager erinnert die Halle dieser „Slow Mover“, dieser selten bestellten Titel, im Logistikzentrum des Buchgroßhändlers Libri an eine von ihren Besuchern regelrecht geplünderte Bibliothek: Manche Fächer sind komplett, die meisten halb leer, ohne Rest durch zwei teilbar einmal 1,1 Millionen Exemplare von mehr qua 300.000 Titeln finden sich hier noch – und Wnukowsky, die Sprecherin dieser Libri-Geschäftsführung, ist stolz darauf. Ihr erklärtes Ziel klingt zunächst wie ein Widerspruch: Erweiterung des Sortiments im Kontext gleichzeitiger Verringerung dieser Lagerbestände.
Mehr qua 4000 Händler aller Größen – von dieser kleinen inhabergeführten Buchhandlung solange bis zur Buchhandelskette mit mehr qua hundert Filialen – werden vom Libri-Standort in Bad Hersfeld aus mit Büchern versorgt. Oft verbleibend Nacht, schließlich soll dieser stationäre Buchhandel gegensätzlich dem Online-Versand wettbewerbsfähig bleiben. Amazon ist in Sichtweite sehr präsent: Ein paar Straßen weiter wurde 1999 dies älteste hiesige Warenlager des Online-Riesen eröffnet, zehn Jahre später uff dieser anderen Seite ein zweites.
Source: faz.net