Bruch welcher Ampelregierung: SPD-Politiker Jörg Kukies wird Bundesfinanzminister


  • Deutschland steht vor Neuwahlen: Bundeskanzler Olaf Scholz will am 15. Januar im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.
  • Scholz hatte seinen Finanzminister Christian Lindner am Mittwochabend entlassen. Dieser habe „zu oft sein Vertrauen gebrochen“.
  • Unsere Themenseite zur Ampelkoalition finden Sie hier.
  • Für diesen Blog nutzen wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, Reuters, AFP und KNA.


Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner entlassen. Dies teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Beim Treffen der Partei- und Fraktionsspitzen im Kanzleramt hatte Lindner zuvor vorgezogene Neuwahlen vorgeschlagen. Scholz lehnte dies nach Medienberichten ab. Der Kanzler will um 21.15 Uhr vor die Presse treten. Die SPD rief für 22.30 Uhr ihre Bundestagsfraktion zu einer Sitzung zusammen.

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Lindner, Habeck und Baerbock kündigen Statements an

Finanzminister Christian Lindner hat ein Pressestatement für 21.30 Uhr angekündigt. Zuvor hatte ihn Bundeskanzler Olaf Scholz entlassen. 

Um 21.45 Uhr wollen sich Wirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen äußern.

Die SPD rief für 22.30 Uhr ihre Bundestagsfraktion zu einer Sitzung zusammen.

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Olaf Scholz: "Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht länger zumuten"

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Entlassung von Christian Lindner als Finanzminister in einer Pressekonferenz verteidigt. Er habe den Koalitionspartnern heute Mittag noch einmal ein umfassendes Angebot vorgelegt, um die Lücke im Bundeshaushalt zu schließen, sagte er. Bundesfinanzminister Lindner zeige aber keinerlei Bereitschaft, dieses Angebot zum Wohle unseres Landes umzusetzen. Er habe stattdessen "grundlegend und öffentlich“ eine andere Politik gefordert. "Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht länger zumuten." Wer in einer solchen Lage ein Kompromissangebot verweigert, handele verantwortungslos.

Als Finanzminister habe er keinen Willen gezeigt, auf Vorschläge zum Wohle des Landes einzugehen. Ihm sei es nur um Klientelpolitik und das kurzfristige Überleben der eigenen Partei gegangen. "Solcher Egoismus ist unverständlich." Es gebe kein Vertrauen mehr für eine Zusammenarbeit mit Lindner.

Lesen Sie hier das Statement von Olaf Scholz im Wortlaut
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Im Januar stellt der Kanzler die Vertrauensfrage

Bundeskanzler Olaf Scholz verkündet das Ende der Ampel: Am 15. Januar 2025 wird er im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.

Neuwahlen könnten bis spätestens Ende März stattfinden.

Lesen Sie hier mehr zum Statement des Kanzlers:

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Scholz bietet Merz Gespräche über Zusammenarbeit an

Bundeskanzler Olaf Scholz will mit der CDU über eine Zusammenarbeit sprechen. "Ich werde nun sehr schnell auch das Gespräch mit Oppositionsführer Friedrich Merz suchen", sagt er. Scholz sagte, er wolle bei den zwei entscheidenden Themen Wirtschaft und Verteidigung konstruktiv mit der Opposition zusammenarbeiten. Die Wirtschaft könne nicht bis zu den Neuwahlen warten. Es brauche Klarheit über die Finanzierung der Sicherheit und der Verteidigung.

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Robert Habeck: "Das ist kein guter Tag für Deutschland“ 

"Der heutige Tag endet mit dem Bruch der Ampelregierung", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. "Wir wissen natürlich, dass die Ampelregierung nicht den besten Ruf hatte und wir uns oft gestritten haben." Trotzdem fühle sich die Entscheidung falsch an, geradezu tragisch an einem Tag wie diesem. 

"Es ist uns nicht gelungen, im Haushalt die Lücke zu schließen". Dies sei nicht nötig gewesen. Es habe Lösungsmöglichkeiten gegeben. "Die FDP war nicht bereit."

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SPD-Fraktion empfängt Olaf Scholz mit Beifall

Die Ampelkoalition ist zerbrochen. Nach einem erbitterten Richtungsstreit vor allem über den künftigen Kurs in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik kündigte der Bundeskanzler an, Finanzminister Christian Lindner aus dem Kabinett zu schmeißen, im Januar will er die Vertrauensfrage stellen. Aus seiner Fraktion erhält der Kanzler Unterstützung für die Entscheidung. Ein Video von meinem Kollegen Ferdinand Otto zeigt, wie sie ihn im Reichstag mit Beifall empfangen haben. 

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Wer ist für das Ampel-Aus verantwortlich?

Nach dem Koalitionsbruch weist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Schuld vor allem Christian Lindner (FDP) zu. Und auch nach Einschätzung von politischen Beobachtern hatte der Bundesfinanzminister mit seinem Strategiepapier zur "Wirtschaftswende" zunächst die schwierige Situation und dann seinen Rauswurf provoziert, wenn nicht gar bewusst einkalkuliert. Doch auf der Suche nach den Ursachen für das Scheitern der Ampel landet man schnell wieder bei Scholz, kommentiert Michael Schlieben: 

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Union fordert Scholz zur sofortigen Vertrauensfrage auf

Auch von führenden CDU-Politikern kommt die Forderung nach schnellen Neuwahlen. Der frühere Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Andreas Jung, sagte dem Sender phoenix, "die Vertrauensfrage ist politisch beantwortet. Olaf Scholz hat kein Vertrauen bei einer Mehrheit der Mitglieder des Bundestags. Es gibt überhaupt keinen Grund, bis Januar zu warten". Scholz müsse bereits in der nächsten Sitzungswoche des Bundestags die Vertrauensfrage stellen, um den Weg zu Neuwahlen freizumachen. 

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Die von Scholz genannten Gründe, warum man noch bis zum Jahresende warten und Gesetze verabschieden wolle, seien nicht zutreffend. "Der Bundestag ist doch potenziell handlungsfähig, und selbstverständlich könnten, wenn eine Mehrheit da ist, im Dezember Entscheidungen getroffen werden", sagte Jung weiter. Es gebe offenbar andere Gründe für das Verhalten von SPD und Bündnisgrünen. "Da drängt sich der Eindruck auf, es geht um Taktiererei. Olaf Scholz hat aber die Verantwortung, dem Land eine Hängepartie zu ersparen." Rasche Neuwahlen seien auch deshalb notwendig, um einem weiteren Vertrauensverlust der Politik im Land entgegenzuwirken

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Esken rechnet mit Wahlsieg bei Neuwahlen

Nach dem Auseinanderbrechen der Ampelkoalition geht die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken nach eigenen Angaben davon aus, dass Bundeskanzler Olaf Scholz im Fall von Neuwahlen im kommenden Frühjahr erneut als Kanzlerkandidat antritt. "Das wird Olaf Scholz sein, wir gehen gemeinsam in den Wahlkampf, und wir sind überzeugt, dass wir die Wahl auch gewinnen", gab sie sich am Abend bei RTL siegesgewiss.

In Umfragen von vor dem Koalitionsbruch liegt die SPD derzeit bei 15 bis 16 Prozent, die Union bei ungefähr 34 Prozent. Auch SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte in einem Politico-Podcast, er gehe "fest" davon aus, dass Scholz bei möglichen Neuwahlen erneut als Kanzlerkandidat antritt. 

Esken sagte in dem RTL-Interview weiter, Scholz habe jetzt die richtigen Maßnahmen ergriffen und lange verhandelt. Die FDP sei das Problem gewesen. "Dass wir nicht zu einer Lösung gekommen sind, lag nicht am Bundeskanzler", sagte Esken weiter.

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Bei den Verhandlungen über den kommenden Bundeshaushalt hofft die SPD-Vorsitzende auf die Unterstützung der Unionsparteien. "Wir hoffen natürlich, dass wir als Minderheitsregierung hier und da, wo es notwendig ist, die Unterstützung der Opposition – der demokratischen Oppositionsparteien – bekommen, und da ist die größte Oppositionspartei, CDU/CSU, natürlich der erste Adressat."

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SPD-Generalsekretär sieht noch Platz für Wissing in der Regierung

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bringt einen Verbleib von Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP in der Regierung ins Gespräch. In einem Politico-Podcast sagte er auf eine entsprechende Frage, "aus meiner Sicht kann er das." Er fände das ein gutes Zeichen, "weil es auch zeigt, dass in der FDP nicht alle von diesem Kurs von Christian Lindner überzeugt gewesen sind", fügte Miersch hinzu.

Der Verkehrsminister hatte noch in der vergangenen Woche in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung für einen Verbleib der FDP in der Koalition geworben. Doch nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner entlassen hatte, hatte die FDP alle Minister aus der Bundesregierung abgezogen

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Fraktionschef Christian Dürr sagte, alle FDP-Minister wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen. Neben Lindner sind das Wissing, Justizminister Marco Buschmann und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Sie schrieb auf der Plattform X: "Eine Regierungsbeteiligung der Freien Demokraten ist niemals Selbstzweck." Buschmann schrieb: "Über allem steht eines: Es geht um unser Land." Wissing selbst war bei dem Statement von Lindner nicht anwesend.

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Wie geht es jetzt weiter?

Nach dem Aus der Ampelkoalition stellen sich viele Fragen: Wie läuft die Vertrauensfrage ab, und was folgt daraus? Welche Möglichkeiten hat die Opposition, kann sie theoretisch einfach einen anderen Kanzler wählen? Wann müssten Neuwahlen spätestens stattfinden? Und was wird eigentlich aus dem Bundeshaushalt für das kommende Jahr, der noch nicht verabschiedet ist?

Diese und weitere wichtige Fragen und Antworten hat meine Kollegin Julica Jungehülsing in einem FAQ zusammengefasst. 

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Arbeitgeberverband verlangt schnelle Neuwahlen, DGB parteiübergreifende Kompromisse

Neben der Union kommen auch aus dem Arbeitgeberlager Forderungen nach schnellen Neuwahlen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ruft den Kanzler via Bild-Zeitung auf, sofort die Vertrauensfrage zu stellen und damit den Weg für Neuwahlen freizumachen. "Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Dafür braucht es eine Richtungsentscheidung und handlungsfähige Mehrheiten", zitiert das Blatt Verbandspräsident Stefan Wolf. "Daher sollten so schnell wie möglich Neuwahlen stattfinden."

Angesichts der schlechten Lage der deutschen Wirtschaft brauche es einen Befreiungsschlag mit großen, ambitionierten Maßnahmen, sagte Wolf demnach weiter. Er lobte dabei die Vorschläge des entlassenen Bundesfinanzministers Christian Lindner. Zugleich kritisierte Wolf SPD und Grüne. Beide Parteien seien "offensichtlich nicht bereit" gewesen, ernsthaft über die FDP-Vorschläge zu diskutieren. Für schnelle Neuwahlen sprach sich auch der Ökonom Clemens Fuest vom Münchner Ifo-Institut aus. "Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende", sagte Fuest im Sender n-tv. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura: "Jeder weitere Tag mit dieser Bundesregierung ist ein verlorener Tag", begründete er seine Forderung nach baldigen Neuwahlen.

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, forderte eine parteiübergreifende Zusammenarbeit für wichtige Beschlüsse. "Jetzt müssen sich alle verantwortungsvollen Demokraten zusammenraufen und die dringendsten Entscheidungen für unsere Wirtschaft und soziale Absicherung treffen", sagte Fahimi. "Zum Wohle unseres Landes müssen alle beweisen, dass sie über ihre Parteiinteressen hinaus Kompromisse finden können." Es dürfte jetzt kein "Zurückziehen alleine in den Wahlkampfmodus geben", sagte Fahimi.

Eine ähnliche Forderung kam auch vom Sozialverband VdK, der Lindners Entlassung begrüßte. Die FDP habe wichtige Reformen wie die Kindergrundsicherung und das Rentenpaket "immer wieder verzögert oder torpediert", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Die Regierung müsse nun konstruktiv mit der Opposition zusammenarbeiten, um die wichtigsten Probleme anzugehen. "Dabei darf der Blick nicht nur auf Verteidigung und Wirtschaft liegen, sondern auch die soziale Gerechtigkeit gehört zu dem Dreiklang, der Deutschland stabilisiert", mahnte Bentele.

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Steinmeier wird Lindner Entlassungsurkunde übergeben

Nach seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz erhält der bisherige Finanzminister Christian Lindner am frühen Nachmittag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Entlassungsurkunde. Es ist bisher üblich gewesen, dass der Kanzler dabei anwesend sein wird. Scholz wird wegen des Termins wohl später nach Ungarn zum informellen EU-Treffen nach Budapest reisen.

Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, soll sofort anschließend Lindners Nachfolger oder Nachfolgerin die Ernennungsurkunde erhalten. Der Name soll schon feststehen, ist aber noch nicht öffentlich bekannt.

Auch die Posten, die durch den angekündigten Rücktritt der übrigen drei FDP-Minister frei werden, sollen möglicherweise schon an diesem Donnerstag neu besetzt werden – jeweils zwei von SPD und Grünen. Überraschend hatte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch einen Verbleib von FDP-Verkehrsminister Volker Wissing ins Gespräch gebracht.

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Habeck will nicht Bundesfinanzminister werden

Vizekanzler Robert Habeck hat nach eigenen Angaben keine Ambitionen auf das Amt des Bundesfinanzministers. Einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung bezeichnete er im Deutschlandfunk als "Ente".

Den geschassten bisherigen Bundesfinanzminister Christian Lindner kritisierte der Grünenpolitiker deutlich. Das Problem mit dem Haushalt sei lösbar gewesen, sagte Habeck, dennoch sei es FDP-Chef Lindner nicht gelungen, einen Haushalt aufzustellen.

Ein Finanzminister müsse das Vertrauen aller im Kabinett haben und könne nicht in erster Linie FDP-Parteivorsitzender sein, sagte Habeck. Daher habe Bundeskanzler Olaf Scholz richtig entschieden, Lindner aus der Regierung zu verweisen. 

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Christian Dürr hält gemeinsame Abstimmungen mit SPD und Grünen weiter für möglich

Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Christian Dürr, schließt nicht aus, dass die Abgeordneten der Liberalen bei einzelnen Gesetzesvorlagen gemeinsam mit SPD und Grünen stimmen. "Wenn es um die Entlastung der Menschen in Deutschland geht, haben wir nicht nur immer mitgestimmt, sondern wir haben die Gesetze dafür geschrieben", sagte Dürr im ARD-Morgenmagazin. "Insofern ist es selbstverständlich, wenn es um die Entlastung geht, dass wir dabei sind."

Einschränkend fügte der Fraktionschef hinzu, er könne sich vorstellen, dass "SPD-seitig in dieses Gesetz jetzt anderes hineingetan wird, um möglicherweise auch wieder Menschen zu belasten". Aber dies würden die kommenden Wochen ergeben.

Das Agieren von FDP-Chef Christian Lindner verteidigte der Fraktionschef. Das Papier mit Reformvorschlägen für die Wirtschaft, das der Bundesfinanzminister Ende vergangener Woche vorgelegt hatte, sei bei vielen Unternehmen und Ökonomen auf Zustimmung gestoßen, sagte Dürr. "Wir wollten Reformpolitik machen, das hat der Kanzler abgelehnt." Stattdessen habe Scholz gestern angeboten, viele neue Schulden aufzunehmen und die Schuldenbremse erneut auszusetzen. Dies sei keine Option für Deutschland und keine Option für die FDP gewesen, sagte Dürr. 

Dürr forderte Scholz auf, nun schnell Neuwahlen zu ermöglichen. Der Bundeskanzler habe sich entschieden, "ungeordnet die Regierung aufzulösen" und noch bis Januar zu warten. "Ich halte das für falsch", sagte Dürr.

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Miersch unterstützt Scholz‘ Zeitplan für Neuwahl

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat den von Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeschlagenen Zeitplan für die mögliche Neuwahl verteidigt. Dies sei ein Vorgang, der "Stabilität wahrt und geordnete Übergänge schafft", sagte Miersch im ARD-Morgenmagazin. In der Zwischenzeit komme es auf das Parlament und die Unterstützung der "demokratischen Mitte" an, auch auf die Union.
"Wir können Gesetze beschließen, gerade wenn es um die Stabilisierung der Wirtschaft geht, wenn es um die kalte Progression geht, wenn es um das Rentenniveau geht. Das können wir alles beschließen", sagte Miersch. Es gebe in Deutschland eine "funktionsfähige Regierung".
Es gebe auch in vielen anderen Ländern eine Minderheitsregierung, fügte Miersch hinzu: "Es kommt jetzt auf die Mehrheiten im Parlament an, auf die Vernunft aller Parteien, die dort sind, gerade in der Mitte."

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Unionsfraktion fordert Vertrauensfrage spätestens nächste Woche

Bundeskanzler Olaf Scholz will die Vertrauensfrage im Bundestag erst im Januar stellen. CDU und CSU halten dies für untragbar: CDU-Chef Friedrich Merz forderte den Kanzler auf, die Vertrauensfrage im Bundestag spätestens Anfang der kommenden Woche zu stellen. Er wolle Scholz in einem Gespräch am Mittag darum bitten, fügte er hinzu.

Merz kündigte zugleich an, eine punktuelle Zusammenarbeit mit der Bundesregierung zu prüfen, sollte Scholz eine schnelle Neuwahl ermöglichen. "Wir sind selbstverständlich bereit, Gespräche zu führen, selbstverständlich bereit, auch hier Verantwortung für unser Land zu übernehmen", sagte er.

Mehr dazu lesen Sie hier:

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Baerbock wirft Lindner vor, sich vor Verantwortung zu drücken

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat FDP-Chef Christian Lindner vorgeworfen, keine Verantwortung mehr für Deutschland tragen zu wollen. Dies sei aber weiter nötig. "Das tun wir jetzt auf andere Weise", sagt die Grünenpolitikerin in der ARD.

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Volker Wissing bleibt Bundesverkehrsminister und tritt aus der FDP aus

FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing wird auch nach dem Ende der Ampelkoalition im Amt bleiben. Einen entsprechenden Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe er bejaht, sagte Wissing. FDP-Chef Christian Lindner habe er zudem seinen Austritt aus der Partei mitgeteilt, fügte Wissing hinzu. In eine andere Partei wolle er nicht eintreten.

Wissing sagte weiter, er habe schon früher deutlich gemacht, dass er sich einen konstruktivere Zusammenarbeit in der Ampel gewünscht habe. Er wolle sich selbst treu bleiben, sagte er.

Mehr dazu lesen Sie hier:

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Kanzlerberater Jörg Kukies wird Bundesfinanzminister

Nach der Entlassung von FDP-Chef Christian Lindner als Bundesfinanzminister soll der SPD-Politiker Jörg Kukies das Amt übernehmen. Das wurde in Regierungskreisen bestätigt. Kukies ist derzeit Staatssekretär im Bundeskanzleramt und einer der wichtigsten Berater von Kanzler Olaf Scholz.

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Justizminister Buschmann bittet Scholz um Entlassung

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat Bundeskanzler Olaf Scholz offiziell um seine Entlassung aus dem Amt gebeten. Dies teilte das Justizministerium in Berlin mit. Nach dpa-Informationen wird sein Posten voraussichtlich von einer Ministerin oder einem Minister übernommen, der bereits dem Kabinett angehört.

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Wagenknecht fordert Beförderungsstopp in Ministerien

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat nach dem Scheitern der Bundesregierung
einen sofortigen Einstellungs- und Beförderungsstopp in den Bundesministerien gefordert. Die gescheiterten Ampel-Minister dürften ihre Mitarbeiter nicht mit Beförderungen in den letzten Wochen belohnen, sagte sie der dpa in Berlin. Die Ampel-Parteien hätten ihre Ministerien auf Rekordniveau aufgebläht, fügte Wagenknecht hinzu.

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Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium bitten Wissing um sofortige Entlassung

Die parlamentarischen Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium tragen die Entscheidung Volker Wissings zum Verbleib in der Ampel nicht mit. "Unser Land braucht schnell einen Neuanfang und geordnete politische Verhältnisse. Wir haben nach seiner einsamen Entscheidung kein Vertrauen mehr in Volker Wissing", teilten Daniela Kluckert, Oliver Luksic und Gero Hocker in einer gemeinsamen Erklärung mit. Sie hätten nach der Verkündung Wissings, Minister zu bleiben, "unverzüglich unsere Entlassung beim Bundespräsidenten zu veranlassen". Deutschland brauche eine "echte Wirtschaftswende, die Unternehmen entlastet, Bürokratie abbaut und Steuern reduziert".

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Melina Crispin
Melina Crispin

Wagenknecht fordert Beförderungsstopp in Ministerien

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat nach dem Scheitern der Bundesregierung
einen sofortigen Einstellungs- und Beförderungsstopp in den Bundesministerien gefordert. Die gescheiterten Ampel-Minister dürften ihre Mitarbeiter nicht mit Beförderungen in den letzten Wochen belohnen, sagte sie der dpa in Berlin. Die Ampel-Parteien hätten ihre Ministerien auf Rekordniveau aufgebläht, fügte Wagenknecht hinzu.

Isabelle Daniel
Isabelle Daniel

Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium bitten Wissing um sofortige Entlassung

Die parlamentarischen Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium tragen die Entscheidung Volker Wissings zum Verbleib in der Ampel nicht mit. „Unser Land braucht schnell einen Neuanfang und geordnete politische Verhältnisse. Wir haben nach seiner einsamen Entscheidung kein Vertrauen mehr in Volker Wissing„, teilten Daniela Kluckert, Oliver Luksic und Gero Hocker in einer gemeinsamen Erklärung mit. Sie hätten nach der Verkündung Wissings, Minister zu bleiben, „unverzüglich unsere Entlassung beim Bundespräsidenten zu veranlassen“. Deutschland brauche eine „echte Wirtschaftswende, die Unternehmen entlastet, Bürokratie abbaut und Steuern reduziert“.

Melina Crispin
Melina Crispin

Justizminister Buschmann bittet Scholz um Entlassung

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat Bundeskanzler Olaf Scholz offiziell um seine Entlassung aus dem Amt gebeten. Dies teilte das Justizministerium in Berlin mit. Nach dpa-Informationen wird sein Posten voraussichtlich von einer Ministerin oder einem Minister übernommen, der bereits dem Kabinett angehört.
Marco Buschmann
Marco Buschmann. Kay Nietfeld/dpa

Isabelle Daniel
Isabelle Daniel

Unionsfraktion fordert Vertrauensfrage spätestens nächste Woche

Bundeskanzler Olaf Scholz will die Vertrauensfrage im Bundestag erst im Januar stellen. CDU und CSU halten dies für untragbar: CDU-Chef Friedrich Merz forderte den Kanzler auf, die Vertrauensfrage im Bundestag spätestens Anfang der kommenden Woche zu stellen. Er wolle Scholz in einem Gespräch am Mittag darum bitten, fügte er hinzu.

Merz kündigte zugleich an, eine punktuelle Zusammenarbeit mit der Bundesregierung zu prüfen, sollte Scholz eine schnelle Neuwahl ermöglichen. „Wir sind selbstverständlich bereit, Gespräche zu führen, selbstverständlich bereit, auch hier Verantwortung für unser Land zu übernehmen“, sagte er.

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Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Kanzlerberater Jörg Kukies wird Bundesfinanzminister

Nach der Entlassung von FDP-Chef Christian Lindner als Bundesfinanzminister soll der SPD-Politiker Jörg Kukies das Amt übernehmen. Das wurde in Regierungskreisen bestätigt. Kukies ist derzeit Staatssekretär im Bundeskanzleramt und einer der wichtigsten Berater von Kanzler Olaf Scholz.
Jörg Kukies
Jörg Kukies. dpa/Michael Kappeler

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann

Volker Wissing bleibt Bundesverkehrsminister und tritt aus der FDP aus

FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing wird auch nach dem Ende der Ampelkoalition im Amt bleiben. Einen entsprechenden Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe er bejaht, sagte Wissing. FDP-Chef Christian Lindner habe er zudem seinen Austritt aus der Partei mitgeteilt, fügte Wissing hinzu. In eine andere Partei wolle er nicht eintreten.

Wissing sagte weiter, er habe schon früher deutlich gemacht, dass er sich einen konstruktivere Zusammenarbeit in der Ampel gewünscht habe. Er wolle sich selbst treu bleiben, sagte er.

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Katrin Scheib
Katrin Scheib

Baerbock wirft Lindner vor, sich vor Verantwortung zu drücken

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat FDP-Chef Christian Lindner vorgeworfen, keine Verantwortung mehr für Deutschland tragen zu wollen. Dies sei aber weiter nötig. „Das tun wir jetzt auf andere Weise“, sagt die Grünenpolitikerin in der ARD.

Johannes Süßmann
Johannes Süßmann
FDP-Fraktionschef Christian Dürr
FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Christoph Soeder/dpa

Christian Dürr hält gemeinsame Abstimmungen mit SPD und Grünen weiter für möglich

Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Christian Dürr, schließt nicht aus, dass die Abgeordneten der Liberalen bei einzelnen Gesetzesvorlagen gemeinsam mit SPD und Grünen stimmen. „Wenn es um die Entlastung der Menschen in Deutschland geht, haben wir nicht nur immer mitgestimmt, sondern wir haben die Gesetze dafür geschrieben“, sagte Dürr im ARD-Morgenmagazin. „Insofern ist es selbstverständlich, wenn es um die Entlastung geht, dass wir dabei sind.“

Einschränkend fügte der Fraktionschef hinzu, er könne sich vorstellen, dass „SPD-seitig in dieses Gesetz jetzt anderes hineingetan wird, um möglicherweise auch wieder Menschen zu belasten“. Aber dies würden die kommenden Wochen ergeben.

Das Agieren von FDP-Chef Christian Lindner verteidigte der Fraktionschef. Das Papier mit Reformvorschlägen für die Wirtschaft, das der Bundesfinanzminister Ende vergangener Woche vorgelegt hatte, sei bei vielen Unternehmen und Ökonomen auf Zustimmung gestoßen, sagte Dürr. „Wir wollten Reformpolitik machen, das hat der Kanzler abgelehnt.“ Stattdessen habe Scholz gestern angeboten, viele neue Schulden aufzunehmen und die Schuldenbremse erneut auszusetzen. Dies sei keine Option für Deutschland und keine Option für die FDP gewesen, sagte Dürr. 

Dürr forderte Scholz auf, nun schnell Neuwahlen zu ermöglichen. Der Bundeskanzler habe sich entschieden, „ungeordnet die Regierung aufzulösen“ und noch bis Januar zu warten. „Ich halte das für falsch“, sagte Dürr.

Ich glaube, er sollte sehr schnell die Vertrauensfrage stellen.

FDP-Fraktionschef Christian Dürr

Katrin Scheib
Katrin Scheib

Miersch unterstützt Scholz‘ Zeitplan für Neuwahl

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat den von Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeschlagenen Zeitplan für die mögliche Neuwahl verteidigt. Dies sei ein Vorgang, der „Stabilität wahrt und geordnete Übergänge schafft“, sagte Miersch im ARD-Morgenmagazin. In der Zwischenzeit komme es auf das Parlament und die Unterstützung der „demokratischen Mitte“ an, auch auf die Union.
„Wir können Gesetze beschließen, gerade wenn es um die Stabilisierung der Wirtschaft geht, wenn es um die kalte Progression geht, wenn es um das Rentenniveau geht. Das können wir alles beschließen“, sagte Miersch. Es gebe in Deutschland eine „funktionsfähige Regierung“.
Es gebe auch in vielen anderen Ländern eine Minderheitsregierung, fügte Miersch hinzu: „Es kommt jetzt auf die Mehrheiten im Parlament an, auf die Vernunft aller Parteien, die dort sind, gerade in der Mitte.“

Katrin Scheib
Katrin Scheib

Habeck will nicht Bundesfinanzminister werden

Vizekanzler Robert Habeck hat nach eigenen Angaben keine Ambitionen auf das Amt des Bundesfinanzministers. Einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung bezeichnete er im Deutschlandfunk als „Ente“.

Den geschassten bisherigen Bundesfinanzminister Christian Lindner kritisierte der Grünenpolitiker deutlich. Das Problem mit dem Haushalt sei lösbar gewesen, sagte Habeck, dennoch sei es FDP-Chef Lindner nicht gelungen, einen Haushalt aufzustellen.

Ein Finanzminister müsse das Vertrauen aller im Kabinett haben und könne nicht in erster Linie FDP-Parteivorsitzender sein, sagte Habeck. Daher habe Bundeskanzler Olaf Scholz richtig entschieden, Lindner aus der Regierung zu verweisen. 

Julica Jungehülsing
Julica Jungehülsing

Wer ist für das Ampel-Aus verantwortlich?

Nach dem Koalitionsbruch weist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Schuld vor allem Christian Lindner (FDP) zu. Und auch nach Einschätzung von politischen Beobachtern hatte der Bundesfinanzminister mit seinem Strategiepapier zur „Wirtschaftswende“ zunächst die schwierige Situation und dann seinen Rauswurf provoziert, wenn nicht gar bewusst einkalkuliert. Doch auf der Suche nach den Ursachen für das Scheitern der Ampel landet man schnell wieder bei Scholz, kommentiert Michael Schlieben: 

Rita Lauter
Rita Lauter

Steinmeier wird Lindner Entlassungsurkunde übergeben

Nach seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz erhält der bisherige Finanzminister Christian Lindner am frühen Nachmittag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Entlassungsurkunde. Es ist bisher üblich gewesen, dass der Kanzler dabei anwesend sein wird. Scholz wird wegen des Termins wohl später nach Ungarn zum informellen EU-Treffen nach Budapest reisen.

Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, soll sofort anschließend Lindners Nachfolger oder Nachfolgerin die Ernennungsurkunde erhalten. Der Name soll schon feststehen, ist aber noch nicht öffentlich bekannt.

Auch die Posten, die durch den angekündigten Rücktritt der übrigen drei FDP-Minister frei werden, sollen möglicherweise schon an diesem Donnerstag neu besetzt werden – jeweils zwei von SPD und Grünen. Überraschend hatte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch einen Verbleib von FDP-Verkehrsminister Volker Wissing ins Gespräch gebracht.

Rita Lauter
Rita Lauter

Arbeitgeberverband verlangt schnelle Neuwahlen, DGB parteiübergreifende Kompromisse

Neben der Union kommen auch aus dem Arbeitgeberlager Forderungen nach schnellen Neuwahlen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ruft den Kanzler via Bild-Zeitung auf, sofort die Vertrauensfrage zu stellen und damit den Weg für Neuwahlen freizumachen. „Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Dafür braucht es eine Richtungsentscheidung und handlungsfähige Mehrheiten„, zitiert das Blatt Verbandspräsident Stefan Wolf. „Daher sollten so schnell wie möglich Neuwahlen stattfinden.“

Angesichts der schlechten Lage der deutschen Wirtschaft brauche es einen Befreiungsschlag mit großen, ambitionierten Maßnahmen, sagte Wolf demnach weiter. Er lobte dabei die Vorschläge des entlassenen Bundesfinanzministers Christian Lindner. Zugleich kritisierte Wolf SPD und Grüne. Beide Parteien seien „offensichtlich nicht bereit“ gewesen, ernsthaft über die FDP-Vorschläge zu diskutieren. Für schnelle Neuwahlen sprach sich auch der Ökonom Clemens Fuest vom Münchner Ifo-Institut aus. „Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende“, sagte Fuest im Sender n-tv. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura: „Jeder weitere Tag mit dieser Bundesregierung ist ein verlorener Tag“, begründete er seine Forderung nach baldigen Neuwahlen.

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, forderte eine parteiübergreifende Zusammenarbeit für wichtige Beschlüsse. „Jetzt müssen sich alle verantwortungsvollen Demokraten zusammenraufen und die dringendsten Entscheidungen für unsere Wirtschaft und soziale Absicherung treffen„, sagte Fahimi. „Zum Wohle unseres Landes müssen alle beweisen, dass sie über ihre Parteiinteressen hinaus Kompromisse finden können.“ Es dürfte jetzt kein „Zurückziehen alleine in den Wahlkampfmodus geben“, sagte Fahimi.

Eine ähnliche Forderung kam auch vom Sozialverband VdK, der Lindners Entlassung begrüßte. Die FDP habe wichtige Reformen wie die Kindergrundsicherung und das Rentenpaket „immer wieder verzögert oder torpediert“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Die Regierung müsse nun konstruktiv mit der Opposition zusammenarbeiten, um die wichtigsten Probleme anzugehen. „Dabei darf der Blick nicht nur auf Verteidigung und Wirtschaft liegen, sondern auch die soziale Gerechtigkeit gehört zu dem Dreiklang, der Deutschland stabilisiert“, mahnte Bentele.

Rita Lauter
Rita Lauter

Wie geht es jetzt weiter?

Nach dem Aus der Ampelkoalition stellen sich viele Fragen: Wie läuft die Vertrauensfrage ab, und was folgt daraus? Welche Möglichkeiten hat die Opposition, kann sie theoretisch einfach einen anderen Kanzler wählen? Wann müssten Neuwahlen spätestens stattfinden? Und was wird eigentlich aus dem Bundeshaushalt für das kommende Jahr, der noch nicht verabschiedet ist?

Diese und weitere wichtige Fragen und Antworten hat meine Kollegin Julica Jungehülsing in einem FAQ zusammengefasst. 

Rita Lauter
Rita Lauter

SPD-Generalsekretär sieht noch Platz für Wissing in der Regierung

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bringt einen Verbleib von Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP in der Regierung ins Gespräch. In einem Politico-Podcast sagte er auf eine entsprechende Frage, „aus meiner Sicht kann er das.“ Er fände das ein gutes Zeichen, „weil es auch zeigt, dass in der FDP nicht alle von diesem Kurs von Christian Lindner überzeugt gewesen sind„, fügte Miersch hinzu.

Der Verkehrsminister hatte noch in der vergangenen Woche in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung für einen Verbleib der FDP in der Koalition geworben. Doch nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner entlassen hatte, hatte die FDP alle Minister aus der Bundesregierung abgezogen

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) war für den Verbleib in der Koalition mit SPD und Grünen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) war für den Verbleib in der Koalition mit SPD und Grünen. Michael Kappeler/ dpa
Fraktionschef Christian Dürr sagte, alle FDP-Minister wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen. Neben Lindner sind das Wissing, Justizminister Marco Buschmann und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Sie schrieb auf der Plattform X: „Eine Regierungsbeteiligung der Freien Demokraten ist niemals Selbstzweck.“ Buschmann schrieb: „Über allem steht eines: Es geht um unser Land.“ Wissing selbst war bei dem Statement von Lindner nicht anwesend.