Bruch der Ampelregierung: SPD-Generalsekretär hält Ampel-Verbleib von Volker Wissing für möglich


  • Deutschland steht vor Neuwahlen: Bundeskanzler Olaf Scholz will am 15. Januar im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.
  • Vizekanzler Robert Habeck spricht vom „Bruch der Ampelregierung“.
  • Zuvor hatte Scholz seinen Finanzminister Christian Lindner entlassen. Dieser habe „zu oft sein Vertrauen gebrochen“.
  • Lindner wirft Scholz einen „kalkulierten Bruch“ der Ampelkoalition vor.
  • Unsere Themenseite zur Ampelkoalition finden Sie hier.
  • Für diesen Blog nutzen wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, Reuters, AFP und KNA.


Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner entlassen. Dies teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Beim Treffen der Partei- und Fraktionsspitzen im Kanzleramt hatte Lindner zuvor vorgezogene Neuwahlen vorgeschlagen. Scholz lehnte dies nach Medienberichten ab. Der Kanzler will um 21.15 Uhr vor die Presse treten. Die SPD rief für 22.30 Uhr ihre Bundestagsfraktion zu einer Sitzung zusammen.

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Lindner, Habeck und Baerbock kündigen Statements an

Finanzminister Christian Lindner hat ein Pressestatement für 21.30 Uhr angekündigt. Zuvor hatte ihn Bundeskanzler Olaf Scholz entlassen. 

Um 21.45 Uhr wollen sich Wirtschaftsminister Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen äußern.

Die SPD rief für 22.30 Uhr ihre Bundestagsfraktion zu einer Sitzung zusammen.

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Olaf Scholz: "Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht länger zumuten"

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Entlassung von Christian Lindner als Finanzminister in einer Pressekonferenz verteidigt. Er habe den Koalitionspartnern heute Mittag noch einmal ein umfassendes Angebot vorgelegt, um die Lücke im Bundeshaushalt zu schließen, sagte er. Bundesfinanzminister Lindner zeige aber keinerlei Bereitschaft, dieses Angebot zum Wohle unseres Landes umzusetzen. Er habe stattdessen "grundlegend und öffentlich“ eine andere Politik gefordert. "Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht länger zumuten." Wer in einer solchen Lage ein Kompromissangebot verweigert, handele verantwortungslos.

Als Finanzminister habe er keinen Willen gezeigt, auf Vorschläge zum Wohle des Landes einzugehen. Ihm sei es nur um Klientelpolitik und das kurzfristige Überleben der eigenen Partei gegangen. "Solcher Egoismus ist unverständlich." Es gebe kein Vertrauen mehr für eine Zusammenarbeit mit Lindner.

Lesen Sie hier das Statement von Olaf Scholz im Wortlaut
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Im Januar stellt der Kanzler die Vertrauensfrage

Bundeskanzler Olaf Scholz verkündet das Ende der Ampel: Am 15. Januar 2025 wird er im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.

Neuwahlen könnten bis spätestens Ende März stattfinden.

Lesen Sie hier mehr zum Statement des Kanzlers:

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Scholz bietet Merz Gespräche über Zusammenarbeit an

Bundeskanzler Olaf Scholz will mit der CDU über eine Zusammenarbeit sprechen. "Ich werde nun sehr schnell auch das Gespräch mit Oppositionsführer Friedrich Merz suchen", sagt er. Scholz sagte, er wolle bei den zwei entscheidenden Themen Wirtschaft und Verteidigung konstruktiv mit der Opposition zusammenarbeiten. Die Wirtschaft könne nicht bis zu den Neuwahlen warten. Es brauche Klarheit über die Finanzierung der Sicherheit und der Verteidigung.

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Robert Habeck: "Das ist kein guter Tag für Deutschland“ 

"Der heutige Tag endet mit dem Bruch der Ampelregierung", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. "Wir wissen natürlich, dass die Ampelregierung nicht den besten Ruf hatte und wir uns oft gestritten haben." Trotzdem fühle sich die Entscheidung falsch an, geradezu tragisch an einem Tag wie diesem. 

"Es ist uns nicht gelungen, im Haushalt die Lücke zu schließen". Dies sei nicht nötig gewesen. Es habe Lösungsmöglichkeiten gegeben. "Die FDP war nicht bereit."

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Markus Söder fordert sofortige Vertrauensfrage von Scholz

CSU-Chef Markus Söder hat sich für schnelle Neuwahlen ausgesprochen. "Die Ampel ist Geschichte. Jetzt darf keine Zeit mehr verloren werden", schrieb er auf X. 

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Die #Ampel ist #Geschichte. Jetzt darf keine Zeit mehr verloren werden. #Deutschland braucht rasch #Neuwahlen und eine neue #Regierung. Taktische Verzögerungen darf es nicht geben. Die #Vertrauensfrage muss sofort und nicht erst im nächsten Jahr gestellt werden. Damit könnten…

— Markus Söder (@Markus_Soeder) November 6, 2024

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Kanzler Olaf Scholz solle die Vertrauensfrage im Bundestag sofort stellen und nicht, wie von ihm angekündigt, Mitte Januar. Es dürfe keine "taktischen Verzögerungen" geben.

Weitere Reaktionen zum Bruch der Ampelkoalition lesen Sie hier

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SPD-Fraktion empfängt Olaf Scholz mit Beifall

Die Ampelkoalition ist zerbrochen. Nach einem erbitterten Richtungsstreit vor allem über den künftigen Kurs in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik kündigte der Bundeskanzler an, Finanzminister Christian Lindner aus dem Kabinett zu schmeißen, im Januar will er die Vertrauensfrage stellen. Aus seiner Fraktion erhält der Kanzler Unterstützung für die Entscheidung. Ein Video von meinem Kollegen Ferdinand Otto zeigt, wie sie ihn im Reichstag mit Beifall empfangen haben. 

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FDP-Minister ziehen sich komplett aus Ampel zurück

Die FDP zieht alle ihre Minister aus der Bundesregierung zurück. Sie wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen, kündigte Fraktionschef Christian Dürr an. Damit beendet die FDP das Dreierbündnis mit SPD und Grünen.

Dürr sagte, die Richtungsentscheidung für eine "Wirtschaftswende" sei in der Ampelkoalition nicht möglich gewesen. Die Vorschläge des Kanzlers hätten nicht im Ansatz ausgereicht, um Deutschland wieder wirtschaftlich nach vorn zu bringen. Jetzt sei es an den Wählerinnen und Wählern, eine Richtungsentscheidung für das Land zu treffen. Dürr sagte, die FDP im Bundestag werde in der verbleibenden Zeit der Wahlperiode weiter konstruktiv sein. Über einzelne Projekte werde man dann zwischen allen demokratischen Fraktionen sprechen.

Neben dem Finanzministerium stellte die FDP in der Ampelkoalition das Justizministerium unter Marco Buschmann, das Bildungsministerium, das Bettina Stark-Watzinger führte und das Verkehrsministerium unter der Leitung von Volker Wissing. Wissing hatte noch kurz vor dem Wochenende für den Verbleib in der Ampelkoalition geworben.

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Olaf Scholz reist verspätet nach Ungarn

Bundeskanzler Olaf Scholz wird deutlich später als geplant nach Budapest abreisen. Grund ist die Entlassung der FDP-Minister durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Ernennung der Interimsminister am frühen Nachmittag. Scholz wird dadurch nicht an dem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft teilnehmen können, sondern kommt erst zum informellen EU-Gipfel am Freitag in die ungarische Hauptstadt.

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Wer ist für das Ampel-Aus verantwortlich?

Nach dem Koalitionsbruch weist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Schuld vor allem Christian Lindner (FDP) zu. Und auch nach Einschätzung von politischen Beobachtern hatte der Bundesfinanzminister mit seinem Strategiepapier zur "Wirtschaftswende" zunächst die schwierige Situation und dann seinen Rauswurf provoziert, wenn nicht gar bewusst einkalkuliert. Doch auf der Suche nach den Ursachen für das Scheitern der Ampel landet man schnell wieder bei Scholz, kommentiert Michael Schlieben: 

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Grüne "wütend" auf Lindner

Die Grünen-Ko-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann hat FDP-Chef Christian Lindner nach dem Scheitern der Ampelkoalition mangelnde Kompromissbereitschaft vorgeworfen. "Egoismen und auch eine sehr destruktive Herangehensweise" hätten dazu geführt, dass eine Einigung auf den Haushalt für das kommende Jahr nicht möglich gewesen sei, sagte Haßelmann am späten Abend.

"Da hat ein Finanzminister seine Arbeit nicht gemacht." Das mache sie "wütend" angesichts der Lage, in der sich Deutschland befinde. 

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Der überraschende Zeitpunkt des Ampel-Aus

Viele Beobachter hatten erwartet, dass sich die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP angesichts des Wahlsiegs von Donald Trump in den USA bei ihrem Spitzentreffen am Mittwoch doch noch zusammenrauft.

Mein Kollege Mark Schieritz kommentiert, Kanzler Olaf Scholz habe keine andere Wahl gehabt, als Finanzminister Christian Lindner zu entlassen. Lindner habe mit seinem Nein zu einem erneuten Aussetzen der Schuldenbremse angesichts der Bedrohungslage die Ampelkoalition scheitern und damit selbst staatspolitische Verantwortung vermissen lassen.

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Union fordert Scholz zur sofortigen Vertrauensfrage auf

Auch von führenden CDU-Politikern kommt die Forderung nach schnellen Neuwahlen. Der frühere Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Andreas Jung, sagte dem Sender phoenix, "die Vertrauensfrage ist politisch beantwortet. Olaf Scholz hat kein Vertrauen bei einer Mehrheit der Mitglieder des Bundestags. Es gibt überhaupt keinen Grund, bis Januar zu warten". Scholz müsse bereits in der nächsten Sitzungswoche des Bundestags die Vertrauensfrage stellen, um den Weg zu Neuwahlen freizumachen. 

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Die von Scholz genannten Gründe, warum man noch bis zum Jahresende warten und Gesetze verabschieden wolle, seien nicht zutreffend. "Der Bundestag ist doch potenziell handlungsfähig, und selbstverständlich könnten, wenn eine Mehrheit da ist, im Dezember Entscheidungen getroffen werden", sagte Jung weiter. Es gebe offenbar andere Gründe für das Verhalten von SPD und Bündnisgrünen. "Da drängt sich der Eindruck auf, es geht um Taktiererei. Olaf Scholz hat aber die Verantwortung, dem Land eine Hängepartie zu ersparen." Rasche Neuwahlen seien auch deshalb notwendig, um einem weiteren Vertrauensverlust der Politik im Land entgegenzuwirken

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Esken rechnet mit Wahlsieg bei Neuwahlen

Nach dem Auseinanderbrechen der Ampelkoalition geht die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken nach eigenen Angaben davon aus, dass Bundeskanzler Olaf Scholz im Fall von Neuwahlen im kommenden Frühjahr erneut als Kanzlerkandidat antritt. "Das wird Olaf Scholz sein, wir gehen gemeinsam in den Wahlkampf, und wir sind überzeugt, dass wir die Wahl auch gewinnen", gab sie sich am Abend bei RTL siegesgewiss.

In Umfragen von vor dem Koalitionsbruch liegt die SPD derzeit bei 15 bis 16 Prozent, die Union bei ungefähr 34 Prozent. Auch SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte in einem Politico-Podcast, er gehe "fest" davon aus, dass Scholz bei möglichen Neuwahlen erneut als Kanzlerkandidat antritt. 

Esken sagte in dem RTL-Interview weiter, Scholz habe jetzt die richtigen Maßnahmen ergriffen und lange verhandelt. Die FDP sei das Problem gewesen. "Dass wir nicht zu einer Lösung gekommen sind, lag nicht am Bundeskanzler", sagte Esken weiter.

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Bei den Verhandlungen über den kommenden Bundeshaushalt hofft die SPD-Vorsitzende auf die Unterstützung der Unionsparteien. "Wir hoffen natürlich, dass wir als Minderheitsregierung hier und da, wo es notwendig ist, die Unterstützung der Opposition – der demokratischen Oppositionsparteien – bekommen, und da ist die größte Oppositionspartei, CDU/CSU, natürlich der erste Adressat."

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Habeck: "Zweifeln Sie nicht an der Demokratie"

Vizekanzler Robert Habeck wendet sich mit einer Videobotschaft direkt an die Bürgerinnen und Bürger. Er ruft dazu auf, trotz der Regierungskrise die Demokratie nicht infrage zu stellen. "Zweifeln Sie nicht an der Stärke dieses Landes. Wir haben ganz andere Herausforderungen gemeistert. Wir haben ganz andere Probleme gelöst. Zweifeln Sie nicht an der Demokratie", sagte der Grünenpolitiker in dem Statement, das sein Ministerium auf der Plattform X verbreitete.

Nach der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner durch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die FDP alle ihre Minister aus der Bundesregierung abgezogen. "Damit ist die Ampelregierung Vergangenheit", sagte Habeck. Er räumt außerdem ein: "Es war eine unpopuläre Regierung." Ihr Streit habe Vertrauen in die Regierung und in die Politik insgesamt gekostet. "Dennoch fühlt sich dieser Abend falsch an, falsch und unnötig an", fügte Habeck hinzu. Der Bruch der Koalition wäre zu vermeiden gewesen, sagt er.

Bis zur Neuwahl werde er sein Amt "mit vollem Pflichtbewusstsein ausüben", versicherte der Wirtschaftsminister.

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Bundesminister #Habeck: "Inmitten der großen geopolitischen Herausforderungen ist die Regierungskoalition mit der FDP zerbrochen. Bis zu einer zügigen Neuwahl werde ich mit großer Entschlossenheit die Regierungsgeschäfte weiterführen, um das Land handlungsfähig zu halten." pic.twitter.com/sf2mZ8zKcs

— Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (@BMWK) November 7, 2024

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SPD-Generalsekretär sieht noch Platz für Wissing in der Regierung

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bringt einen Verbleib von Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP in der Regierung ins Gespräch. In einem Politico-Podcast sagte er auf eine entsprechende Frage, "aus meiner Sicht kann er das." Er fände das ein gutes Zeichen, "weil es auch zeigt, dass in der FDP nicht alle von diesem Kurs von Christian Lindner überzeugt gewesen sind", fügte Miersch hinzu.

Der Verkehrsminister hatte noch in der vergangenen Woche in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung für einen Verbleib der FDP in der Koalition geworben. Doch nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner entlassen hatte, hatte die FDP alle Minister aus der Bundesregierung abgezogen

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Fraktionschef Christian Dürr sagte, alle FDP-Minister wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen. Neben Lindner sind das Wissing, Justizminister Marco Buschmann und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Sie schrieb auf der Plattform X: "Eine Regierungsbeteiligung der Freien Demokraten ist niemals Selbstzweck." Buschmann schrieb: "Über allem steht eines: Es geht um unser Land." Wissing selbst war bei dem Statement von Lindner nicht anwesend.

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Wie es zu dem Ende mit Schrecken kam

Ein bedeutungsschwerer Mittwoch, der nun nicht nur in die US-amerikanischen, sondern auch in die deutschen Geschichtsbücher eingehen wird: Die ZEIT-ONLINE-Redakteure Katharina Schuler, Ferdinand Otto und Tilman Steffen zeichnen einen Tag nach, der mit dem Wahlsieg Donald Trumps begann und mit dem Zerbrechen der Regierungskoalition endete. Auffällig, wie viele der Beteiligten eher gelöst als bedrückt wirken. Doch eine große Ernüchterung scheint programmiert.

Den ganzen Text finden Sie hier:

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Wie geht es jetzt weiter?

Nach dem Aus der Ampelkoalition stellen sich viele Fragen: Wie läuft die Vertrauensfrage ab, und was folgt daraus? Welche Möglichkeiten hat die Opposition, kann sie theoretisch einfach einen anderen Kanzler wählen? Wann müssten Neuwahlen spätestens stattfinden? Und was wird eigentlich aus dem Bundeshaushalt für das kommende Jahr, der noch nicht verabschiedet ist?

Diese und weitere wichtige Fragen und Antworten hat meine Kollegin Julica Jungehülsing in einem FAQ zusammengefasst. 

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Arbeitgeberverband verlangt schnelle Neuwahlen, DGB parteiübergreifende Kompromisse

Neben der Union kommen auch aus dem Arbeitgeberlager Forderungen nach schnellen Neuwahlen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ruft den Kanzler via Bild-Zeitung auf, sofort die Vertrauensfrage zu stellen und damit den Weg für Neuwahlen freizumachen. "Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Dafür braucht es eine Richtungsentscheidung und handlungsfähige Mehrheiten", zitiert das Blatt Verbandspräsident Stefan Wolf. "Daher sollten so schnell wie möglich Neuwahlen stattfinden."

Angesichts der schlechten Lage der deutschen Wirtschaft brauche es einen Befreiungsschlag mit großen, ambitionierten Maßnahmen, sagte Wolf demnach weiter. Er lobte dabei die Vorschläge des entlassenen Bundesfinanzministers Christian Lindner. Zugleich kritisierte Wolf SPD und Grüne. Beide Parteien seien "offensichtlich nicht bereit" gewesen, ernsthaft über die FDP-Vorschläge zu diskutieren. Für schnelle Neuwahlen sprach sich auch der Ökonom Clemens Fuest vom Münchner Ifo-Institut aus. "Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende", sagte Fuest im Sender n-tv. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura: "Jeder weitere Tag mit dieser Bundesregierung ist ein verlorener Tag", begründete er seine Forderung nach baldigen Neuwahlen.

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, forderte eine parteiübergreifende Zusammenarbeit für wichtige Beschlüsse. "Jetzt müssen sich alle verantwortungsvollen Demokraten zusammenraufen und die dringendsten Entscheidungen für unsere Wirtschaft und soziale Absicherung treffen", sagte Fahimi. "Zum Wohle unseres Landes müssen alle beweisen, dass sie über ihre Parteiinteressen hinaus Kompromisse finden können." Es dürfte jetzt kein "Zurückziehen alleine in den Wahlkampfmodus geben", sagte Fahimi.

Eine ähnliche Forderung kam auch vom Sozialverband VdK, der Lindners Entlassung begrüßte. Die FDP habe wichtige Reformen wie die Kindergrundsicherung und das Rentenpaket "immer wieder verzögert oder torpediert", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Die Regierung müsse nun konstruktiv mit der Opposition zusammenarbeiten, um die wichtigsten Probleme anzugehen. "Dabei darf der Blick nicht nur auf Verteidigung und Wirtschaft liegen, sondern auch die soziale Gerechtigkeit gehört zu dem Dreiklang, der Deutschland stabilisiert", mahnte Bentele.

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Steinmeier wird Lindner Entlassungsurkunde übergeben

Nach seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz erhält der bisherige Finanzminister Christian Lindner am frühen Nachmittag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Entlassungsurkunde. Es ist bisher üblich gewesen, dass der Kanzler dabei anwesend sein wird. Scholz wird wegen des Termins wohl später nach Ungarn zum informellen EU-Treffen nach Budapest reisen.

Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, soll sofort anschließend Lindners Nachfolger oder Nachfolgerin die Ernennungsurkunde erhalten. Der Name soll schon feststehen, ist aber noch nicht öffentlich bekannt.

Auch die Posten, die durch den angekündigten Rücktritt der übrigen drei FDP-Minister frei werden, sollen möglicherweise schon an diesem Donnerstag neu besetzt werden – jeweils zwei von SPD und Grünen. Überraschend hatte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch einen Verbleib von FDP-Verkehrsminister Volker Wissing ins Gespräch gebracht.

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"Ein Finanzminister kann nicht in erster Linie Parteichef sein"

Am Morgen nach dem Bruch der Koalition hat Vizekanzler Robert Habeck den geschassten Bundesfinanzminister Christian Lindner deutlich kritisiert. Das Problem mit dem Haushalt sei lösbar gewesen, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk. Dennoch sei es FDP-Chef Lindner nicht gelungen, einen Haushalt aufzustellen.

Ein Finanzminister müsse das Vertrauen aller im Kabinett haben und könne nicht in erster Linie FDP-Parteivorsitzender sein, sagte Habeck. Daher habe Bundeskanzler Olaf Scholz richtig entschieden, Lindner aus der Regierung zu verweisen.

Spekulationen, er werde Lindners Nachfolge als Finanzminister antreten, wies Habeck deutlich zurück. Einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung bezeichnete er als "Ente".

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Katrin Scheib
Katrin Scheib

„Ein Finanzminister kann nicht in erster Linie Parteichef sein“

Am Morgen nach dem Bruch der Koalition hat Vizekanzler Robert Habeck den geschassten Bundesfinanzminister Christian Lindner deutlich kritisiert. Das Problem mit dem Haushalt sei lösbar gewesen, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk. Dennoch sei es FDP-Chef Lindner nicht gelungen, einen Haushalt aufzustellen.

Ein Finanzminister müsse das Vertrauen aller im Kabinett haben und könne nicht in erster Linie FDP-Parteivorsitzender sein, sagte Habeck. Daher habe Bundeskanzler Olaf Scholz richtig entschieden, Lindner aus der Regierung zu verweisen.

Spekulationen, er werde Lindners Nachfolge als Finanzminister antreten, wies Habeck deutlich zurück. Einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung bezeichnete er als „Ente“.

Julica Jungehülsing
Julica Jungehülsing

Wer ist für das Ampel-Aus verantwortlich?

Nach dem Koalitionsbruch weist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Schuld vor allem Christian Lindner (FDP) zu. Und auch nach Einschätzung von politischen Beobachtern hatte der Bundesfinanzminister mit seinem Strategiepapier zur „Wirtschaftswende“ zunächst die schwierige Situation und dann seinen Rauswurf provoziert, wenn nicht gar bewusst einkalkuliert. Doch auf der Suche nach den Ursachen für das Scheitern der Ampel landet man schnell wieder bei Scholz, kommentiert Michael Schlieben: 

Rita Lauter
Rita Lauter

Steinmeier wird Lindner Entlassungsurkunde übergeben

Nach seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz erhält der bisherige Finanzminister Christian Lindner am frühen Nachmittag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Entlassungsurkunde. Es ist bisher üblich gewesen, dass der Kanzler dabei anwesend sein wird. Scholz wird wegen des Termins wohl später nach Ungarn zum informellen EU-Treffen nach Budapest reisen.

Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, soll sofort anschließend Lindners Nachfolger oder Nachfolgerin die Ernennungsurkunde erhalten. Der Name soll schon feststehen, ist aber noch nicht öffentlich bekannt.

Auch die Posten, die durch den angekündigten Rücktritt der übrigen drei FDP-Minister frei werden, sollen möglicherweise schon an diesem Donnerstag neu besetzt werden – jeweils zwei von SPD und Grünen. Überraschend hatte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch einen Verbleib von FDP-Verkehrsminister Volker Wissing ins Gespräch gebracht.

Rita Lauter
Rita Lauter

Arbeitgeberverband verlangt schnelle Neuwahlen, DGB parteiübergreifende Kompromisse

Neben der Union kommen auch aus dem Arbeitgeberlager Forderungen nach schnellen Neuwahlen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ruft den Kanzler via Bild-Zeitung auf, sofort die Vertrauensfrage zu stellen und damit den Weg für Neuwahlen freizumachen. „Deutschland braucht eine Wirtschaftswende. Dafür braucht es eine Richtungsentscheidung und handlungsfähige Mehrheiten„, zitiert das Blatt Verbandspräsident Stefan Wolf. „Daher sollten so schnell wie möglich Neuwahlen stattfinden.“

Angesichts der schlechten Lage der deutschen Wirtschaft brauche es einen Befreiungsschlag mit großen, ambitionierten Maßnahmen, sagte Wolf demnach weiter. Er lobte dabei die Vorschläge des entlassenen Bundesfinanzministers Christian Lindner. Zugleich kritisierte Wolf SPD und Grüne. Beide Parteien seien „offensichtlich nicht bereit“ gewesen, ernsthaft über die FDP-Vorschläge zu diskutieren. Für schnelle Neuwahlen sprach sich auch der Ökonom Clemens Fuest vom Münchner Ifo-Institut aus. „Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende“, sagte Fuest im Sender n-tv. Ähnlich äußerte sich der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura: „Jeder weitere Tag mit dieser Bundesregierung ist ein verlorener Tag“, begründete er seine Forderung nach baldigen Neuwahlen.

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, forderte eine parteiübergreifende Zusammenarbeit für wichtige Beschlüsse. „Jetzt müssen sich alle verantwortungsvollen Demokraten zusammenraufen und die dringendsten Entscheidungen für unsere Wirtschaft und soziale Absicherung treffen„, sagte Fahimi. „Zum Wohle unseres Landes müssen alle beweisen, dass sie über ihre Parteiinteressen hinaus Kompromisse finden können.“ Es dürfte jetzt kein „Zurückziehen alleine in den Wahlkampfmodus geben“, sagte Fahimi.

Eine ähnliche Forderung kam auch vom Sozialverband VdK, der Lindners Entlassung begrüßte. Die FDP habe wichtige Reformen wie die Kindergrundsicherung und das Rentenpaket „immer wieder verzögert oder torpediert“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Die Regierung müsse nun konstruktiv mit der Opposition zusammenarbeiten, um die wichtigsten Probleme anzugehen. „Dabei darf der Blick nicht nur auf Verteidigung und Wirtschaft liegen, sondern auch die soziale Gerechtigkeit gehört zu dem Dreiklang, der Deutschland stabilisiert“, mahnte Bentele.

Rita Lauter
Rita Lauter

Wie geht es jetzt weiter?

Nach dem Aus der Ampelkoalition stellen sich viele Fragen: Wie läuft die Vertrauensfrage ab, und was folgt daraus? Welche Möglichkeiten hat die Opposition, kann sie theoretisch einfach einen anderen Kanzler wählen? Wann müssten Neuwahlen spätestens stattfinden? Und was wird eigentlich aus dem Bundeshaushalt für das kommende Jahr, der noch nicht verabschiedet ist?

Diese und weitere wichtige Fragen und Antworten hat meine Kollegin Julica Jungehülsing in einem FAQ zusammengefasst. 

Rita Lauter
Rita Lauter

SPD-Generalsekretär sieht noch Platz für Wissing in der Regierung

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch bringt einen Verbleib von Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP in der Regierung ins Gespräch. In einem Politico-Podcast sagte er auf eine entsprechende Frage, „aus meiner Sicht kann er das.“ Er fände das ein gutes Zeichen, „weil es auch zeigt, dass in der FDP nicht alle von diesem Kurs von Christian Lindner überzeugt gewesen sind„, fügte Miersch hinzu.

Der Verkehrsminister hatte noch in der vergangenen Woche in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeinen Zeitung für einen Verbleib der FDP in der Koalition geworben. Doch nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch Finanzminister Christian Lindner entlassen hatte, hatte die FDP alle Minister aus der Bundesregierung abgezogen

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) war für den Verbleib in der Koalition mit SPD und Grünen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) war für den Verbleib in der Koalition mit SPD und Grünen. Michael Kappeler/ dpa
Fraktionschef Christian Dürr sagte, alle FDP-Minister wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen. Neben Lindner sind das Wissing, Justizminister Marco Buschmann und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Sie schrieb auf der Plattform X: „Eine Regierungsbeteiligung der Freien Demokraten ist niemals Selbstzweck.“ Buschmann schrieb: „Über allem steht eines: Es geht um unser Land.“ Wissing selbst war bei dem Statement von Lindner nicht anwesend.

Katharina James
Katharina James

Wie es zu dem Ende mit Schrecken kam

Ein bedeutungsschwerer Mittwoch, der nun nicht nur in die US-amerikanischen, sondern auch in die deutschen Geschichtsbücher eingehen wird: Die ZEIT-ONLINE-Redakteure Katharina Schuler, Ferdinand Otto und Tilman Steffen zeichnen einen Tag nach, der mit dem Wahlsieg Donald Trumps begann und mit dem Zerbrechen der Regierungskoalition endete. Auffällig, wie viele der Beteiligten eher gelöst als bedrückt wirken. Doch eine große Ernüchterung scheint programmiert.

Den ganzen Text finden Sie hier:

Rita Lauter
Rita Lauter

Habeck: „Zweifeln Sie nicht an der Demokratie“

Vizekanzler Robert Habeck wendet sich mit einer Videobotschaft direkt an die Bürgerinnen und Bürger. Er ruft dazu auf, trotz der Regierungskrise die Demokratie nicht infrage zu stellen. „Zweifeln Sie nicht an der Stärke dieses Landes. Wir haben ganz andere Herausforderungen gemeistert. Wir haben ganz andere Probleme gelöst. Zweifeln Sie nicht an der Demokratie“, sagte der Grünenpolitiker in dem Statement, das sein Ministerium auf der Plattform X verbreitete.

Nach der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner durch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die FDP alle ihre Minister aus der Bundesregierung abgezogen. „Damit ist die Ampelregierung Vergangenheit“, sagte Habeck. Er räumt außerdem ein: „Es war eine unpopuläre Regierung.“ Ihr Streit habe Vertrauen in die Regierung und in die Politik insgesamt gekostet. „Dennoch fühlt sich dieser Abend falsch an, falsch und unnötig an“, fügte Habeck hinzu. Der Bruch der Koalition wäre zu vermeiden gewesen, sagt er.

Bis zur Neuwahl werde er sein Amt „mit vollem Pflichtbewusstsein ausüben“, versicherte der Wirtschaftsminister.

Rita Lauter
Rita Lauter

Esken rechnet mit Wahlsieg bei Neuwahlen

Nach dem Auseinanderbrechen der Ampelkoalition geht die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken nach eigenen Angaben davon aus, dass Bundeskanzler Olaf Scholz im Fall von Neuwahlen im kommenden Frühjahr erneut als Kanzlerkandidat antritt. „Das wird Olaf Scholz sein, wir gehen gemeinsam in den Wahlkampf, und wir sind überzeugt, dass wir die Wahl auch gewinnen„, gab sie sich am Abend bei RTL siegesgewiss.

In Umfragen von vor dem Koalitionsbruch liegt die SPD derzeit bei 15 bis 16 Prozent, die Union bei ungefähr 34 Prozent. Auch SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte in einem Politico-Podcast, er gehe „fest“ davon aus, dass Scholz bei möglichen Neuwahlen erneut als Kanzlerkandidat antritt. 

Esken sagte in dem RTL-Interview weiter, Scholz habe jetzt die richtigen Maßnahmen ergriffen und lange verhandelt. Die FDP sei das Problem gewesen. „Dass wir nicht zu einer Lösung gekommen sind, lag nicht am Bundeskanzler“, sagte Esken weiter.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken bei einer Pressekonferenz im September
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken bei einer Pressekonferenz im September. Liesa Johannssenn/ Reuters
Bei den Verhandlungen über den kommenden Bundeshaushalt hofft die SPD-Vorsitzende auf die Unterstützung der Unionsparteien. „Wir hoffen natürlich, dass wir als Minderheitsregierung hier und da, wo es notwendig ist, die Unterstützung der Opposition – der demokratischen Oppositionsparteien – bekommen, und da ist die größte Oppositionspartei, CDU/CSU, natürlich der erste Adressat.“

Rita Lauter
Rita Lauter

Union fordert Scholz zur sofortigen Vertrauensfrage auf

Auch von führenden CDU-Politikern kommt die Forderung nach schnellen Neuwahlen. Der frühere Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Andreas Jung, sagte dem Sender phoenix, „die Vertrauensfrage ist politisch beantwortet. Olaf Scholz hat kein Vertrauen bei einer Mehrheit der Mitglieder des Bundestags. Es gibt überhaupt keinen Grund, bis Januar zu warten„. Scholz müsse bereits in der nächsten Sitzungswoche des Bundestags die Vertrauensfrage stellen, um den Weg zu Neuwahlen freizumachen. 
Der frühere Unionsfraktions-Vize Andreas Jung im Gespräch mit seinem Vorsitzenden Friedrich Merz (Aufnahme im Juni)
Der frühere Unionsfraktions-Vize Andreas Jung im Gespräch mit seinem Vorsitzenden Friedrich Merz (Aufnahme im Juni). Bernd von Jutrczenka/ dpa
Die von Scholz genannten Gründe, warum man noch bis zum Jahresende warten und Gesetze verabschieden wolle, seien nicht zutreffend. „Der Bundestag ist doch potenziell handlungsfähig, und selbstverständlich könnten, wenn eine Mehrheit da ist, im Dezember Entscheidungen getroffen werden“, sagte Jung weiter. Es gebe offenbar andere Gründe für das Verhalten von SPD und Bündnisgrünen. „Da drängt sich der Eindruck auf, es geht um Taktiererei. Olaf Scholz hat aber die Verantwortung, dem Land eine Hängepartie zu ersparen.“ Rasche Neuwahlen seien auch deshalb notwendig, um einem weiteren Vertrauensverlust der Politik im Land entgegenzuwirken

Rita Lauter
Rita Lauter

Der überraschende Zeitpunkt des Ampel-Aus

Viele Beobachter hatten erwartet, dass sich die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP angesichts des Wahlsiegs von Donald Trump in den USA bei ihrem Spitzentreffen am Mittwoch doch noch zusammenrauft.

Mein Kollege Mark Schieritz kommentiert, Kanzler Olaf Scholz habe keine andere Wahl gehabt, als Finanzminister Christian Lindner zu entlassen. Lindner habe mit seinem Nein zu einem erneuten Aussetzen der Schuldenbremse angesichts der Bedrohungslage die Ampelkoalition scheitern und damit selbst staatspolitische Verantwortung vermissen lassen.

Rita Lauter
Rita Lauter

Grüne „wütend“ auf Lindner

Die Grünen-Ko-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann hat FDP-Chef Christian Lindner nach dem Scheitern der Ampelkoalition mangelnde Kompromissbereitschaft vorgeworfen. „Egoismen und auch eine sehr destruktive Herangehensweise“ hätten dazu geführt, dass eine Einigung auf den Haushalt für das kommende Jahr nicht möglich gewesen sei, sagte Haßelmann am späten Abend.

Da hat ein Finanzminister seine Arbeit nicht gemacht.“ Das mache sie „wütend“ angesichts der Lage, in der sich Deutschland befinde. 

Julica Jungehülsing
Julica Jungehülsing

Olaf Scholz reist verspätet nach Ungarn

Bundeskanzler Olaf Scholz wird deutlich später als geplant nach Budapest abreisen. Grund ist die Entlassung der FDP-Minister durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Ernennung der Interimsminister am frühen Nachmittag. Scholz wird dadurch nicht an dem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft teilnehmen können, sondern kommt erst zum informellen EU-Gipfel am Freitag in die ungarische Hauptstadt.

Alena Kammer
Alena Kammer

FDP-Minister ziehen sich komplett aus Ampel zurück

Die FDP zieht alle ihre Minister aus der Bundesregierung zurück. Sie wollten ihren Rücktritt geschlossen beim Bundespräsidenten einreichen, kündigte Fraktionschef Christian Dürr an. Damit beendet die FDP das Dreierbündnis mit SPD und Grünen.

Dürr sagte, die Richtungsentscheidung für eine „Wirtschaftswende“ sei in der Ampelkoalition nicht möglich gewesen. Die Vorschläge des Kanzlers hätten nicht im Ansatz ausgereicht, um Deutschland wieder wirtschaftlich nach vorn zu bringen. Jetzt sei es an den Wählerinnen und Wählern, eine Richtungsentscheidung für das Land zu treffen. Dürr sagte, die FDP im Bundestag werde in der verbleibenden Zeit der Wahlperiode weiter konstruktiv sein. Über einzelne Projekte werde man dann zwischen allen demokratischen Fraktionen sprechen.

Neben dem Finanzministerium stellte die FDP in der Ampelkoalition das Justizministerium unter Marco Buschmann, das Bildungsministerium, das Bettina Stark-Watzinger führte und das Verkehrsministerium unter der Leitung von Volker Wissing. Wissing hatte noch kurz vor dem Wochenende für den Verbleib in der Ampelkoalition geworben.

Anja Keinath
Anja Keinath

Markus Söder fordert sofortige Vertrauensfrage von Scholz

CSU-Chef Markus Söder hat sich für schnelle Neuwahlen ausgesprochen. „Die Ampel ist Geschichte. Jetzt darf keine Zeit mehr verloren werden“, schrieb er auf X. 
Kanzler Olaf Scholz solle die Vertrauensfrage im Bundestag sofort stellen und nicht, wie von ihm angekündigt, Mitte Januar. Es dürfe keine „taktischen Verzögerungen“ geben.

Weitere Reaktionen zum Bruch der Ampelkoalition lesen Sie hier