Brasilien: Behörden ermitteln wegen Menschenhandels in brasilianischer BYD-Fabrik
Brasilianische Behörden haben mehr als 150 chinesische Arbeiterinnen und Arbeiter auf einer Baustelle des chinesischen Elektroautoherstellers BYD als Opfer von Menschenhandel eingestuft. Die 163 Personen seien auf dem Gelände einer Fabrik des chinesischen Unternehmens im Bundesstaat Bahia entdeckt worden, teilten die Behörden mit.
Laut brasilianischen Medienberichten sollen die Arbeiterinnen und Arbeiter teilweise auf Betten ohne Matratzen geschlafen haben, bis zu 31 Personen mussten sich demnach eine Toilette teilen. Nach Angaben der Ermittler reisten die Arbeiter außerdem unrechtmäßig nach Brasilien ein. Die meisten von ihnen mussten ihre Pässe offenbar an das Unternehmen abgeben, einige von ihnen durften die Unterkunft nach eigenen Angaben nur mit Genehmigung verlassen.
BYD und die für den Bau verantwortliche Jinjiang Group haben sich bereit erklärt, die Arbeiter in Hotels unterzubringen, bis Verhandlungen über die Auflösung ihrer Verträge abgeschlossen seien. Beide Unternehmen widersprechen jedoch der Einschätzung der Behörden, es handele sich um Menschenhandel.
Wie die brasilianische Zeitung Folha de São Paulo berichtet, erklärte BYD, dass das Unternehmen keine Missachtung der brasilianischen Gesetze und der Menschenwürde dulde und beschlossen habe, den Vertrag mit der Jinjiang Group sofort zu kündigen.
BYD hat sich zu einem der weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen entwickelt und produziert auch Batterien, elektronische Komponenten und Solaranlagen. Ende 2023 hatte das Unternehmen den Bau seiner ersten europäischen Autofabrik in Ungarn angekündigt. Derzeit betreibt BYD neben China unter anderem Standorte in den USA, Brasilien, Japan und Indien.