Brandenburg: Hochwasserlage in Brandenburg laut Dietmar Woidke im Griff
In Brandenburg ist die Hochwasserlage nach Einschätzung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bislang gut im Griff. „Wir sind auch vorbereitet, wenn das noch schlimmer kommen sollte“, sagte Woidke in Eisenhüttenstadt, wo er sich ein Bild von der Lage machte. Ab Donnerstagabend würden sinkende Pegelstände erwartet. Es sei momentan noch eine Situation, die auch mit den regionalen Kräften gut im Griff sei – „aber nur deshalb, weil Zigtausende Menschen hier bei uns im Land schon angepackt haben und weiter anpacken“, sagte Woidke. Es ist das zweite Mal, dass er die vom Hochwasser betroffene Region an der deutsch-polnischen Grenze besucht.
Auch der Landrat des Kreises Oder-Spree, Frank Steffen, rechnet damit, dass die Einsatzkräfte die Lage gut bewältigen können. „Die Stimmung ist angespannt, aber ruhig, da wir ja rechtzeitig die Alarmstufen ausgerufen haben“, sagte er. „Wir sind mit technischen Vorbereitungen und Einsatzkräften in der Vorhand gewesen.“ Er habe das „gute Gefühl“, dass Einsatzkräfte sofort reagieren könnten, wenn Probleme auftauchten, so Steffen.
In einigen Regionen des Landes gilt die höchste Alarmstufe 4. Am Nachmittag war das Oder-Hochwasser vor allem im Osten Brandenburgs auch in Wohngebiete vorgerückt. In Eisenhüttenstadt mussten Einsatzkräfte auf Sickerstellen im Deich reagieren. Dort gilt seit Mittwochmorgen bei einem Wasserstand von 6,30 Metern und darüber die höchste Stufe. In einem Stadtteil sind erste Straßen in Ufernähe überflutet, in Gärten und Garagen steht Wasser. An Häusern wurden Sandsackbarrieren aufgebaut. Im gesamten Gebiet um die Oder gibt es zahlreiche Straßensperrungen.
Am Pegel in Ratzdorf wurde bereits am Dienstagabend der Pegelstand der höchsten Alarmstufe 4 überschritten. Das Erreichen der höchsten Alarmstufe dient der Katastrophenabwehr. Es
bedeutet nicht automatisch, dass der Katastrophenfall gilt. Zentral ist,
dass die viele Kilometer langen Schutzdeiche permanent kontrolliert
werden.
Höhepunkt am Mittwochabend erwartet
Einsatzkräfte im Hochwassergebiet etwa bei Lebus im Kreis Märkisch-Oderland sind auch mit Booten unterwegs, um Treibholz aus dem Wasser zu holen. Eine Drohne sollte aufsteigen, um vor allem die Lage an Brücken aus der Luft zu beobachten, wie es in einer Mitteilung des Landkreises hieß. In einigen Oder-Regionen wurde zudem der Abschuss von Bibern genehmigt, weil diese wiederholt Schäden an Deichen angerichtet hatten.
Landrat Steffen rechnet damit, dass der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle am Abend erreicht wird. Der Höchststand soll aber deutlich unter der Marke des Hochwassers von 1997 bleiben. Damals sei ein Wasserstand von 6,97 Metern gemessen worden.