Bodenschätze hinaus dem Meeresgrund: Norwegen verzichtet vorerst hinaus Tiefseebergbau in dieser Arktis
Norwegen beginnt vorerst nicht mit dem umstrittenen Tiefseebergbau in der Arktis. Das geht aus dem Staatshaushalt hervor, auf den sich die norwegische Regierung zusammen mit der Partei SV einigte. Eigentlich sollten auf dem Meeresgrund der Arktis Mineralien abgebaut werden, doch Umweltschützer warnten, dabei sei das volle Ausmaß der Zerstörung für die Umwelt weder abzuschätzen noch zu kontrollieren.
Der Nachrichtenagentur NTB zufolge sollen weder 2024 noch 2025 Lizenzen für den Tiefseebergbau vergeben werden. Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sagte laut NTB, es handle sich um ein Aussetzen der Pläne, nicht um einen Stopp. Für die sozialistische SV-Partei zählten der Umweltschutz und die Reduktion der CO2-Emissionen zu den wichtigsten Punkten in den Haushaltsverhandlungen.
Norwegen hatte sich Anfang des Jahres als eines der ersten Länder weltweit für den kommerziellen Abbau von Bodenschätzen in der Tiefsee entschieden. Eine Mehrheit im Parlament hatte dafür gestimmt, ein arktisches Gebiet auf dem norwegischen Kontinentalsockel für die Prüfung und Gewinnung von Mineralien auf dem Meeresgrund freizugeben.
Gefahr für Ökosysteme der Tiefe
Die Öl- und Gasnation Norwegen soll über viele Rohstoffe auf dem Meeresboden verfügen, die zum Beispiel für Windkrafträder oder Elektroauto-Batterien verwendet werden können. Sie werden als bedeutend für die Klimawende und zudem als strategisch wichtig betrachtet, damit sich die EU in Zeiten internationaler Spannungen selbst damit versorgen kann.
Umweltschützer warnen jedoch davor, dass der kommerzielle Abbau von Rohstoffen am Boden internationaler Meere Gefahren für dortige Organismen birgt und Giftstoffe freisetzen könnte. Studien zeigen Gefahren für die noch wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee. Außerdem stellen einige Experten die Notwendigkeit des Tiefseebergbaus für die Energiewende infrage.
Die Umweltorganisation Greenpeace verdeutlichte nach der Entscheidung abgewendete Risiken. „Viel zu lange hat Norwegen versucht, die Ausbeutung der Tiefsee im Schnellverfahren durchzuwinken, ohne die katastrophalen Konsequenzen zu bedenken“, sagte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper. Tiefseebergbau zerstöre wertvolle Lebensräume, die sich über Jahrmillionen entwickelt haben – „Lebensräume, die für das Überleben zahlloser Arten unverzichtbar sind“.