Bitkom-Umfrage: Unternehmen beklagen Milliardenschaden durch Spionage und Sabotage
Der durch Angriffe in Form von Datendiebstahl, Industriespionage und Sabotage verursachte Schaden für die deutsche Wirtschaft ist in den vergangenen zwölf Monaten auf einen Höchstwert gestiegen. Die Verluste dadurch beliefen sich geschätzt auf 289,2 Milliarden Euro, wie der Digitalverband Bitkom bei der Vorstellung seines Wirtschaftsschutzberichts mitteilte. Das seien acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Dabei führe die Spur der Angreifer immer häufiger nach Russland und China, sagte der Vizepräsident und designierte Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz, Sinan Selen. Russland führe verstärkt hybride Angriffe aus, während China sich auf Wirtschaftsspionage konzentriere.
Knapp neun von zehn Unternehmen waren der Bitkom-Umfrage zufolge in den vergangenen zwölf Monaten von Angriffen betroffen. Von diesen konnten 46 Prozent mindestens einen Angriff aus Russland feststellen, ebenso viele einen aus China.
„Deutschland ist seit Jahren im Zielspektrum russischer Akteure“
Der Studie zufolge stammen die Täter zu 68 Prozent aus der organisierten Kriminalität. In der genannten Schadenssumme enthalten seien direkte Kosten etwa für Betriebsausfälle, Ersatzmaßnahmen, Erpressungen oder Rechtsstreitigkeiten, aber auch Umsatzeinbußen durch den Verlust von Wettbewerbsvorteilen oder durch Plagiate. 28 Prozent der betroffenen Firmen konnten zudem mindestens einen Angriff einem ausländischen Nachrichtendienst zuordnen. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 20 Prozent im Vorjahr.
„Hybride Kriegsführung durch fremde Staaten ist keine theoretische Gefahr, sie findet heute jeden Tag hundertfach in Deutschland statt“, warnte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Er forderte, die Verteidigungsfähigkeit der Unternehmen müsse stärker „in den Fokus der Politik rücken“. Aber auch Firmen müssten ihre Schutzmaßnahmen verstärken.
Der Verfassungsschutz sieht hingegen Fortschritte bei der Bekämpfung: „Deutschland ist seit Jahren, mit steigender Intensität, im Zielspektrum russischer Akteure“, sagte Selen. „Deutschland steht im Fokus von Cyberangriffen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure und wir stärken unsere Abwehrbereitschaft und Handlungsfähigkeit kontinuierlich und konsequent.“
Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.