Bildungsministerium: Zum Glück gibt’s noch die Bürokraten

Bürokratie hat einen miesen Ruf. Sie gilt als deutsches Übel, als Bremsklotz an den Beinen der Macher, als Verhinderungsmaschinerie. Dass genau darin ihr Wert liegen kann, dass man der Bürokratie dafür danken muss, dass manche Pläne nicht einfach so durchflutschen – daran erinnert nun ein Vorgang im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Das Haus leitet die FDP-Politikerin Bettina Stark-Watzinger, von Beruf eine professionelle Bildungsmanagerin. Als solche macht sie seit einigen Wochen deutlich, dass sie Universitäten vor allem als Dienstleistungsbetriebe der Wissensgesellschaft sehen will und weniger als öffentliche Diskursarenen. Als im April mehr als 100 Berliner Hochschullehrerinnen und -lehrer einen offenen Brief unterschrieben, in dem sie das Vorgehen der Hochschulleitungen und der Berliner Landespolitik gegen die Gaza-Proteste an den Unis kritisierten, war Stark-Watzinger darüber schon „fassungslos„. Die Unterzeichnenden hatten in dem Brief die teils offensiv antisemitischen Aspekte der Proteste beschwiegen, sich deren Haltung aber ausdrücklich nicht zu eigen gemacht.