Bettina Orlopp wird Commerzbank-Chefin: Manfred Knof tritt ab

Die bisherige Finanzchefin Bettina Orlopp wird Vorstandsvorsitzende der Commerzbank. Das beschloss der Commerzbank-Aufsichtsrat am Dienstag.

„Der Aufsichtsrat strebt einen zeitnahen Übergang an“, heißt es in der Mitteilung der Commerzbank. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Manfred Knof hatte dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jens Weidmann Anfang September die Entscheidung mitgeteilt, keine zweite Amtszeit als Vorstandvorsitzender anzustreben. Die aktuelle Amtszeit läuft Ende 2025 ab.

Der Präsidial- und Nominierungsausschuss des Aufsichtsrates habe sich mit einer geordneten Kandidatensuche intern wie extern befasst und die jetzt verabschiedete Lösung dem Gesamtaufsichtsrat empfohlen. Die Billigung sei einstimmig erfolgt. 

Wechsel im Übernahmekampf

Zudem sei der Firmenkundenvorstand Michael Kotzbauer (56) als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender ernannt worden. Sowohl Bettina Orlopp als auch Michael Kotzbauer erhalten bei Antritt ihrer Ämter einen Vertrag über fünf Jahre. Zur Nachbesetzung der Rolle des Finanzvorstands habe der Aufsichtsrat einen geordneten Auswahlprozess angestoßen, hieß es. Für die Übergangszeit nach der Stabübergabe werde Bettina Orlopp die Rolle als Finanzchefin in Personalunion weiterführen.

„Mit Bettina Orlopp haben wir eine ideale Nachfolgelösung an der Spitze der Commerzbank gefunden, die wir zeitnah umsetzen möchten“, sagte Weidmann. Als Mitarchitekten der Strategie bis 2027 stünden Bettina Orlopp wie auch Michael Kotzbauer für Wachstum, Profitabilität, Kundenfokus und Zusammenarbeit. Gerade in der jetzigen Phase der Bank seien klare Verantwortlichkeiten entscheidend. „Mein großer Dank gilt Manfred Knof, ohne dessen Durchsetzungskraft und strategischen Weitblick die Bank heute nicht wieder so erfolgreich dastehen würde“, so Weidmann.

Die Commerzbank befindet sich aktuell in einem Übernahmekampf mit der italienischen Großbank Unicredit. Liegen die entsprechen Genehmigungen vor, so könnte Unicredit schon bald 21 Prozent an der Commerzbank halten. Die Commerzbank hat sich dem Großaktionär gegenüber ablehnend geäußert. Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Unicredit-Vorstoß als „unfreundliche Attacke“ bezeichnet.

Der Bund war während der globalen Finanzkrise 2008 bei der Commerzbank eingestiegen, um die strauchelnde Bank zu retten. Bis vor einigen Tagen lag der Anteil noch immer bei 16 Prozent. Im Zuge der geplanten Trennung war ein Aktienpaket von 4,5 Prozent am Markt platziert und von Unicredit erworben worden. Davon zeigten sich viele Beteiligte, darunter auch die Commerzbank selbst, überrascht.