Belgien: Festnahmen wegen mutmaßlicher Anschlagspläne gegen Staatsanwalt

Die belgische Polizei hat acht Personen wegen mutmaßlicher Anschlagspläne gegen einen führenden Staatsanwalt festgenommen. Sie würden verdächtigt, aktiv in der organisierten Drogenkriminalität zu sein, teilte die belgische Bundesstaatsanwaltschaft mit. Die Verdächtigen sollten vernommen und anschließend dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, der über eine Untersuchungshaft entscheide.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen habe die Polizei 18 Objekte in Brüssel und der nahegelegenen Stadt Löwen durchsucht. Aufgrund der laufenden Ermittlungen sei es derzeit nicht möglich, die Anschlagspläne zu bestätigen oder zu widerlegen. Die belgische Kriminalpolizei habe die Staatsanwaltschaft allerdings bereits im Juli über mögliche Anschlagspläne auf Staatsanwalt Julien Moinil informiert.

Verdächtige sollen vorbestraft sein

Belgischen Medienberichten zufolge wurde die Bedrohungsstufe für Moinil daraufhin auf die höchste Stufe angehoben. Unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichteten unter anderem VRT Nachrichten und Nieuwsblad, die Hauptverdächtigen seien wegen organisierten Drogenhandels polizeilich bekannt und vorbestraft. 

Trotz der laufenden Ermittlungen sagte die belgische Bundesstaatsanwältin Ann Fransen, der Fall zeige einmal mehr, dass Beamte besser geschützt werden müssten, wenn diese gegen die organisierte Kriminalität kämpften und infolgedessen ins Visier genommen würden. Sie kündigte eine Initiative für mögliche Gesetzesänderungen an.

Belgische Häfen sind Umschlagplatz für Kokain

Belgien ist ein wichtiges Einfallstor für den internationalen Kokainschmuggel nach Europa. Wie andere große europäische Überseehäfen ist auch der Hafen in Antwerpen ein wichtiger Anlaufpunkt für die Kriminellen. Der Drogenhandel wirkt sich mutmaßlich auch auf den Rest des Landes aus, unter anderem setzen Ermittler einen Anstieg der Straßenkriminalität in Brüssel damit in Verbindung. 

Ein Richter aus Antwerpen hatte Ende Oktober davor gewarnt, dass sich das Land zu einem „Narco-Staat“ mit Korruption, Gewalt und illegaler Wirtschaft entwickle. Er sprach von „weitverzweigten mafiösen Strukturen“ und einer „parallelen Macht“, die Polizei und Justiz herausfordere.