Batterie-Branche uff Rekordfahrt: China denn wichtigster Lieferant

In Deutschland sind 2023 so viele Batterien verkauft worden wie nie zuvor. So erlöste die Branche hierzulande im vergangenen Jahr rund 23 Milliarden Euro. Das war knapp ein Drittel mehr als im vorausgegangenen Jahr. Im Jahr 2020 hatte der Branchenumsatz noch knapp 6 Milliarden Euro betragen. Das geht aus aktuellen Angaben des deutschen Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI hervor.

Angesichts der derzeitigen Wirtschafts-, Industrie- und Klimapolitik der Regierung in Berlin und der politischen Institutionen der Europäischen Union (EU) dürfte sich das Wachstum in diesem Jahr nahezu ungebremst fortsetzen. Nachgefragt werden Batterien unter anderem von allen großen deutschen Autoherstellern. Hergestellt werden Batterien in Deutschland von Arnstadt bis Ellwangen von knapp zehn großen Batteriefa­briken. Ein Großteil des Bedarfs wird allerdings durch Einfuhren abgedeckt. Die Bundesregierung hat die Branche als eine der Schlüsselindustrien und Zukunftstechnologien ausgerufen und holt nun mit millionenschweren Subventionen weitere Investoren ins Land.

300 Autowerke und 40 Batteriefabriken

So bauen Batteriehersteller wie die schwedische Northvolt-Gruppe Produktionsstätten in Deutschland auf. Derzeit allerdings gilt China mit Unternehmen wie BYD oder CATL als der wichtigste Lieferant von Batterien. Von den zehn größten Batterieunternehmen der Welt kommen sechs aus dem Reich der Mitte, drei aus Südkorea und eins aus Japan.

Chinesische Unternehmen haben einen Anteil am Weltmarkt von 57 Prozent. In Europa stehen zwar mehr als 300 Auto-, aber kaum 40 Batteriefabriken. Diese Zahl soll sich im Rahmen der ­Klima- und Industriepolitik im Verlauf dieses Jahrzehnts deutlich erhöhen. In Deutschland kamen die Chinesen im vergangenen Jahr auf ein Importvolumen von 9,3 Milliarden Euro. Damit standen sie an der Spitze. Deutschlands wichtigste Lieferländer für die begehrten Lithium-Ionen-Batterien sind Polen (4,9 Milliarden Euro), Tschechien (4,4 Milliarden Euro) und Ungarn (1,6 Milliarden Euro).

Lithium-Schatz im Erzgebirge

Batterien gibt es in vielen Größen, Formen und Arten. An der Spitze stehen die Lithium-Ionen-Batterien. Sie haben eine hohe Energie- und Leistungsdichte, sind lange halt- und nutzbar und lassen sich verglichen mit anderen Batteriearten schnell aufladen. Daher sind sie bei Herstellern von Elektroautos, Elektrowerkzeugen oder auch bei Produzenten von großen Energiespeichersystemen beliebt. Im sächsischen Erzgebirge gibt es große Vorkommen an Lithium. Die Rede ist von mehr als 400.000 Tonnen. Das Bergbauunternehmen Zinnwald Lithium will im Jahr 2028 beginnen, sie abzubauen. Die Firma schätzt, dass sich in der Lagerstätte in Zinnwald 12.000 Tonnen Lithiumhydroxid jährlich fördern lassen – genug für eine dreiviertel Million Elektroautos.

Die Batterieindustrie spiele in Deutschland eine Schlüsselrolle für die angestrebte klimaneutrale Industriegesellschaft, erklärte Christian Rosenkranz, Vorsitzender des Batteriebereiches des ZVEI. Um Deutschland und Europa auf diesem Feld im internationalen Wettbewerb der Batteriemärkte zu stärken, sind aus Sicht des Verbands drei Punkte entscheidend. Erstens: der Zugang zu wettbewerbsfähigen Energie- und Strompreisen. Zweitens: eine sichere Versorgung mit Rohstoffen. Und drittens: eine verbesserte Infrastruktur – angefangen von einer ausgebauten Ladeinfrastruktur für E-Autos bis hin zu einer dezentralen Energieversorgung mit Batteriespeichern.