„Bardame gesucht – Zimmer vorhanden“: In die Schickeria

Pflichtschuldige Skepsis anfangs: Ob man sich, als Nachgeborener, das München-Schwabing von einst wirklich so frei, so glamourös vorstellen müsse, wie in Herta Luegers Biografie beschrieben? Als eine von der Alpensonne mit ewigem Abendlicht angeleuchtete Bühne, auf der sich koksende Gastronomen cholerischen Filmgiganten andienerten. Wo schlagfertige Schönheiten in der Heimat der Stenze und der Schickeria Herzen und notfalls auch Nasen brachen. Kurzum, ob dieses Schwabing der späten Sechziger- bis Achtzigerjahre wirklich „ein Splitter vom Paradies“ gewesen sei? So nannte es der Regisseur Klaus Lemke einmal, selbsternannter König von Schwabing, Zeitzeuge und Miterzeuger des Mythos Schwabylon.