Banker wollen mehr Geld und weniger Arbeit

Die privaten Banken-Arbeitgeber in Deutschland haben die Forderung der Gewerkschaft DBV nach einem Gehaltsplus von 16 Prozent für tariflich Beschäftigte zurückgewiesen.

„Die Gehaltsforderung ist deutlich zu hoch”, erklärte Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) gegenüber Bloomberg News. „Zweistellige Gehaltszuwächse bei einer prognostizierten Inflation von etwa 2,5 Prozent in diesem Jahr sind weit überzogen.“

Der DBV – eine Abkürzung für Deutscher Bankangestellten-Verband – hatte die 16-Prozent-Steigerung der Gehälter am Montag zum 1. Juni gefordert. Mindestens solle 600 Euro brutto pro Monat mehr gezahlt werden. Die Geschäftsbanken hätten zuletzt 2023 ihre Bilanzen „auf dem Rücken ihrer überlasteten Beschäftigten“ saniert, hieß es von der Gewerkschaft.

Zudem argumentiert die Gewerkschaft, dass seit 2019 die Schere zwischen den Gehältern in den Banken und der Preisentwicklung für den Warenkorb privater Haushalte stetig auseinander gehe. Inzwischen klaffe hier eine Lücke von nicht weniger als 18 Prozent.

Reduzierung der Wochenarbeitszeit gefordert

Der Blick in den Rückspiegel helfe nur bedingt, erklärte Rogge-Strang weiter. „Tarifabschlüsse müssen sich in erster Linie vorausschauend an Möglichkeiten und Risiken in den kommenden Jahren orientieren, und da sind die Aussichten derzeit nicht besonders vielversprechend, insbesondere mit Blick auf die stagnierende deutsche Wirtschaft, die zu erwartende Zinswende und die enormen geopolitischen Risiken.“

Ebenfalls gefordert hatte der DBV eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit. In einem ersten Schritt solle die 38-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ab dem 1. Januar 2025 eingeführt werden.

„Wir tun angesichts der hohen Unsicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft gut daran, uns in dieser Tarifrunde auf die Kernfrage Gehalt zu konzentrieren und komplexe Themen wie Arbeitszeitgestaltung auszuklammern“, so Rogge-Strang.

Der Verhandlungsauftakt ist am 6. Juni. Es geht um die Bezahlung von tariflich Beschäftigten bei Instituten wie der Deutschen Bank. Die DBV kündigte bereits an, mit einer harten Tarifrunde zu rechnen. Das Wort Streik verwenden sie noch nicht. Stattdessen heißt es in einer Mitteilung an die Mitglieder wörtlich: „Viele Beschäftigte signalisierten uns bereits, dass sie unsere Argumente am Verhandlungstisch mit Aktionen in ihren Betrieben wirkungsvoll unterstützen wollen.“

Die Geschäftsbanken könnten die Tarifforderungen der Gewerkschaft empfindlich treffen. Fährt doch zumal die Deutsche Bank einen strikten Sparkurs und die Ausschüttungen an Aktionäre zu erhöhen und so für Investoren wieder attraktiver zu werden.

Source: faz.net