Bangladesch: Weltgemeinschaft lässt geflüchtete Rohingya im Stich

Ein UN-Sonderberichterstatter zu extremer Armut und Menschenrechten hat mangelnde Unterstützung im Umgang mit den mehr als eine Million Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch beklagt. Das Land dürfe die Last der Versorgung der Flüchtlinge aus Myanmar gemeinsam mit den UN-Hilfsorganisationen nicht alleine tragen, mahnte Olivier De Schutter am Montag zum Ende einer zwölftägigen Reise nach Bangladesch, wo er Flüchtlingslager besucht hatte.

Die Resonanz seitens der internationalen Gemeinschaft, in einen Hilfsfonds einzuzahlen, sei „eklatant ungenügend“, sagte De Schutter bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Dhaka. Etwa 876 Millionen Dollar (817 Millionen Euro) würden für die Versorgung der Rohingya-Flüchtlinge für ein Jahr benötigt, zugesagt worden seien aber bislang nur 17 Prozent. Das sei skandalös.

Kürzung der Lebensmittelrationen

Entsprechend habe das Welternährungsprogramm den Wert der monatlichen Essensgutscheine pro Flüchtling im Mai von zwölf auf zehn Dollar kürzen müssen. Ab dem 1. Juni werde es eine weitere Kürzung auf 8 Dollar geben. Angesichts einer Nahrungsmittelinflation in diesem Jahr von etwa acht Prozent bedeute das, dass Kinder in den Lagern unterernährt seien und Mangelernährung zunehmen werde. Den Rohingya ist es in Bangladesch nicht erlaubt, einer Arbeit nachzugehen.

Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die vom Militär in Myanmar staatenlos gemacht worden ist. Im Sommer 2017 kam es bei Militäreinsätzen nach Angriffen von Rohingya-Rebellen laut UN zu schrecklichen Gräueltaten. Hunderttausende flohen nach Bangladesch. Internationale Gerichte untersuchen, ob das Militär sich eines Völkermordes schuldig gemacht hat.