Autofahrer rast uff Gruppe zu, Verdacht uff Kalium.o.-Tropfen – Bilanz dieser Halloween-Nacht

Nach der Halloween-Nacht zieht die Polizei Bilanz – in vielen Teilen Deutschlands eine positive. Es gab keine größeren Zwischenfälle, auch wenn die Polizei insgesamt zu hunderten Einsätzen ausrücken musste.

Baden-Württemberg

Mehrere Menschen sind auf einer großen Halloween-Party in einer Stuttgarter Veranstaltungshalle plötzlich zusammengebrochen. Die Polizei prüft einen Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen. Mindestens zehn Feierende seien im Kulturhaus Arena verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Sie hätten unter anderem über Unwohlsein und Filmrisse geklagt. Sanitäter versorgten sie vor Ort. Einige wurden auch zur Weiterbehandlung in ein Krankenhaus gebracht. Schwere Verletzungen habe niemand erlitten.
Die Symptome der Patienten könnten für einen Einsatz sprechen, sagte der Sprecher weiter. Auch die Verletzten selbst äußerten demnach den Verdacht auf K.-o.-Tropfen. Diese meist geschmacks- und geruchslose Substanz kann binnen kurzer Zeit zu Bewusstlosigkeit führen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, so der Sprecher weiter.

Eier-Werfer verfolgt

Junge Menschen sollen in Stuttgart ein Haus mit Eiern beworfen und eine Frau beinahe angefahren haben. Die 55-jährige Bewohnerin des Hauses hatte die vier bis fünf Verdächtigen bis zu deren Auto verfolgt, wie es von der Polizei hieß. Als sie losfuhren, habe sich die Frau vom Wagen abgestoßen, um nicht überfahren zu werden. Dabei sei sie gestürzt und habe leichte Verletzungen erlitten. Sanitäter kümmerten sich um die Frau.

Hunderte „Unfug-Einsätze“

Hunderte Einsätze haben die Polizei in der Halloween-Nacht im Südwesten beschäftigt. Allein das Polizeipräsidium in Freiburg zählte rund 200 Einsätze. Es seien etliche Eier und Böller geworfen worden, sagte ein Sprecher. Ein Jugendlicher habe sich bei einem Böllerwurf in Gundelfingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) leicht verletzt.

Auch in Mittelbaden beschäftigte die Halloween-Nacht die Beamten. Ein 37-Jähriger habe einen Beamten in den Finger gebissen, wie eine Sprecherin erklärte. Der Polizist wollte den Mann in Gewahrsam nehmen, nachdem dieser in Lahr (Ortenaukreis) in einer Diskothek randaliert hatte. Insgesamt zählten die Beamten des Präsidiums Offenburg rund 50 Einsätze. Ein Sprecher der Polizei in Pforzheim sprach von 65 Einsätzen, die sich über das ganze Dienstgebiet erstreckten.

Bayern

Ein Autofahrer ist im bayerischen Wörth a.d. Donau mit seinem Wagen auf mehrere Kinder in Halloween-Kostümen und deren Eltern zugerast. Die Gruppe konnte sich in Sicherheit bringen, verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte.

Die Gruppe aus etwa fünf Kindern im Alter zwischen drei und neun Jahren und etwa fünf Erwachsenen waren den Angaben nach am Halloween-Abend unterwegs, um Süßigkeiten zu sammeln, als der Mann in seinem Wagen mit hohem Tempo an ihnen vorbeifuhr. Nachdem eine Mutter den Mann auf sein Fehlverhalten hingewiesen hatte, habe er sie beleidigt und sei dann weitergefahren.

Die Gruppe machte sich schließlich wieder auf den Heimweg. Weil es keinen Gehweg gab, lief die Gruppe laut Polizei auf der Straße. Dabei sei ihnen erneut der Autofahrer entgegengekommen, der seinen Wagen beschleunigt habe und damit auf die Gruppe zugefahren sei. Fahndungen nach dem Autofahrer blieben laut Polizei zunächst ohne Erfolg. Laut Zeugen, die den Mann persönlich kannten, soll es sich bei dem Autofahrer um einen 28-Jährigen handeln. Die Polizei habe Ermittlungen gegen ihn eingeleitet, unter anderem wegen Nötigung und Beleidigung.

Nagel in Süßigkeit entdeckt

In Mittelfranken fand eine Mutter in der Halloween-Süßigkeit ihrer Tochter einen zwei Zentimeter langen Nagel. Das zwölf Jahre alte Mädchen habe das kleine Schokoladen-Ei beim Gehen von Tür zu Tür in Dinkelsbühl südwestlich von Nürnberg gesammelt, teilte die Polizei mit. Nun soll ermittelt werden, wie der Nagel in die Schokolade gelangte.

Rheinland-Pfalz

Im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach wurde der Notruf so oft gewählt, dass die Beamten nicht mehr sofort allen Anrufen nachgehen konnten. Einige Anrufer wegen Ruhestörungen hätten darauf verärgert reagiert, teilte die Polizei mit. Die Beamten zählten zudem neun Körperverletzungen in ihrem Dienstgebiet und appellierten in ihrer Mitteilung insbesondere an Jugendliche, „künftig rücksichtsvoller zu feiern“.

Saarland

Im Saarland in St. Ingbert-Rohrbach hatte ein 78-Jähriger Kinder erwartet, Süßigkeiten bereitgestellt und die Tür unverschlossen gelassen haben. Ein noch unbekannter Mann soll nach Polizeiangaben die Wohnung betreten, „Süßes oder Saures“ gesagt, sich in der Wohnung umgesehen und eine Schmuckschatulle mitgenommen haben. Der auf einen Rollator angewiesene Rentner habe vergeblich versucht, den Dieb noch am Arm festzuhalten. In der Schatulle soll Schmuck im Wert von 250 bis 300 Euro gewesen sein.

Sachsen

Zwei Jungen sind auf ihrer Halloween-Tour in Chemnitz angegriffen und verletzt worden. Ein 14-Jähriger und ein 15-Jähriger waren am Freitagabend im Stadtteil Sonnenberg unterwegs, um – wie viele Kinder und Jugendliche an Halloween – von Tür zu Tür zu gehen. Dabei sollen die beiden von zwei bislang unbekannten Männern grundlos auf der Straße bedrängt worden sein, wie die Polizei mitteilte.
Einer der Tatverdächtigen habe dann den beiden Jungen Reizgas ins Gesicht gesprüht und auf den 15-Jährigen eingeschlagen. Der zweite Angreifer habe mit einem Messer in der Hand die beiden verbal bedroht. Die beiden Teenager wurden bei dem Übergriff verletzt, der 15-Jährige musste zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Männer konnten unerkannt fliehen.

Sachsen-Anhalt

Drei Jugendliche wurden in Naumburg von einer Frau mit Tierabwehrspray besprüht. Eigenen Angaben nach feierten sie am Freitagabend Halloween, teilte die Polizei mit. Die 68 Jahre alte Radfahrerin habe sich von ihnen jedoch provoziert gefühlt. Gegen die Frau wurde eine Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung erstattet. Getroffen oder verletzt wurde durch das Spray den Angaben nach niemand.

Source: welt.de