Attentäter von Solingen: „Bei uns war der IS“
Es ist der Morgen des 23. Februar 2023, lange vor seinem Anschlag, als eine deutsche Behörde den späteren Attentäter Issa Al H. zum ersten Mal zu verstehen versucht:
Ob er Mitglied einer Miliz sei oder in einer sonstigen politischen Organisation, fragt ihn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf).
Nein, antwortet Al H. einsilbig.
Ob er in Syrien Misshandlungen der Zivilbevölkerung beobachtet habe?
Nein.
Ob er auf dem Weg nach Deutschland Terroristen getroffen habe?
Nein.
Ob er politisch aktiv sei?
Wieder: Nein.
So einfach, so schnell gehen diese Fragen vorbei. Seit zwei Monaten lebt Al H. da bereits in Deutschland, in einer Flüchtlingsunterkunft in Bielefeld. An jenem Morgen befragt ihn ein Mitarbeiter der dortigen Bamf-Außenstelle zu seinem Reiseweg und seinen Fluchtgründen. Anderthalb Jahre später wird er sich in einem Video zur Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) bekennen und auf dem Solinger Stadtfest drei Menschen erstechen.