Arbeitszeit: Beschäftigte leisteten 2023 etwa 1,3 Milliarden Überstunden

Ökonomen und Politikern zufolge könnten die Deutschen durchaus mehr arbeiten. Die Beschäftigten in Deutschland haben im
vergangenen Jahr einem Bericht zufolge rund 1,3 Milliarden
Überstunden geleistet. Davon waren 775 Millionen oder gut 58 Prozent
unbezahlt, berichtet die Rheinische Post und beruft sich auf eine Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche
Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl.

Das
Ministerium beruft sich auf Daten des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit
(BA) vom Februar 2024. Den Angaben zufolge entsprach die Summe der
Überstunden 835.000 Vollzeitstellen. Im Vergleich zum Jahr 2022 sei die
Zahl der geleisteten Überstunden 2023 um rund 100 Millionen
zurückgegangen: 31,6 Überstunden hat jeder Arbeitnehmer 2023 im Schnitt geleistet. Verglichen mit dem Jahr 2020 ergab sich jedoch ein
leichter Anstieg um 20 Millionen.

FDP-Chef Christian Lindner hatte im vergangenen Monat die Diskussion um bezahlte Mehrarbeit in deutschen Betrieben erneut angekurbelt als er vorschlug, Überstunden steuerlich zu begünstigen. Er wolle den Beschäftigten „Lust machen auf die Überstunde, weil sich die vielleicht steuerlich lohnt, weil man nicht alles abgibt beim Staat“, sagte der Bundesfinanzminister. Koalitionspartner und Gewerkschaften kritisierten Lindners Vorstoß. Katarina Barley, SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl sagte zu der Idee: „Überstunden sollen die Ausnahme sein, weil Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Recht auf Gesundheit und auf Freizeit haben.“