Arbeitsmarkt: ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt hinaus tiefsten Stand seit dem Zeitpunkt 2020
Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung misst unter den deutschen Arbeitgebern die schlechteste Stimmung seit Mai 2020. Das sogenannte Beschäftigungsbarometer des Instituts sank im Dezember von 92,5 auf 91,9 Zähler, den tiefsten Stand seit dem ersten Jahr der Coronakrise.
„Im Jahr 2025 erlebten wir vor allem in der Industrie einen schleichenden Stellenabbau„, sagte Klaus Wohlrabe, der Leiter der ifo-Umfragen. „Die schwache Konjunktur bremst den Arbeitsmarkt weiter aus.“
Stagnation im Bau, positive Erwartungen im Tourismus
In der Industrie werden den Forschern zufolge in nahezu allen Branchen Stellen abgebaut. Vor allem die Bekleidungshersteller planen demnach, Personal abzubauen. Aber auch die Dienstleister sowie Handelsunternehmen planen im neuen Jahr mit weniger Mitarbeitern.
Lediglich im Bau halten sich demnach positive und negative Entwicklungen die Waage: Das Bauhauptgewerbe will im kommenden Jahr weder weniger noch mehr Menschen beschäftigen als in diesem. Positiv waren die Planungen allein in der Tourismusbranche und bei Unternehmensberatungen, wo mehr Stellen geschaffen werden sollen.
Grundlage für das Beschäftigungsbarometer sind mehr als 9.000 monatliche Meldungen von Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungen. Aus deren Beschäftigungsplanungen für die kommenden drei Monate errechnen die ifo-Forscher einen Index. Das Jahr 2015 dient mit dem Indexwert von 100 als Referenz.
Arbeitslosigkeit soll bis 2027 etwas schrumpfen
Ursache der pessimistischen Planungen der Arbeitgeber ist die anhaltende Stagnation der deutschen Wirtschaft. In diesem Jahr soll die Wirtschaft laut Erwartungen von Ökonomen um lediglich 0,1 Prozent wachsen. 2024 und 2023 war die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,5 beziehungsweise 0,9 Prozent geschrumpft. Das erwartete etwa ein Prozent Wachstum im kommenden Jahr wird somit nicht ausreichen, um die beiden Rezessionsjahre auszugleichen.
Die schwache Konjunktur wirkte sich auch auf die Arbeitslosenquote aus. In diesem Jahr erreichte sie den Wert von 6,3 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als im bisher letzten Wachstumsjahr 2022. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht zwar davon aus, dass der Wert bis 2027 wieder auf 5,9 Prozent schrumpft. Der Tiefstwert im Jahr 2019, also vor der Corona- und Energiekrise, lag bei fünf Prozent.