Anton Waidmann: „Ich nenne das Hyperpolitik“

Kurz vor der Europawahl sind in vielen deutschen Städten Demonstrationen gegen rechts angekündigt. Die Zivilgesellschaft ist auf den Beinen, wieder einmal. Dabei scheint sie das im Grunde ständig zu sein: Alles ist heute hochpolitisch, sei es der Instagram-Auftritt oder die Wahl des richtigen Fortbewegungsmittels, und doch scheint sich wenig ernsthaft zu ändern in den Gesellschaften des Globalen Nordens. Warum? Dieser Frage geht der belgische Historiker Anton Jäger in seinem Buch „Hyperpolitik“ nach.

ZEIT ONLINE: Herr Jäger, Anfang Januar veröffentlichte
das Recherchenetzwerk Correctiv einen Bericht über ein Geheimtreffen
zwischen AfD-Politikern und Rechtsextremen. Im Anschluss gingen deutschlandweit
Hunderttausende gegen rechts auf die Straße. Viele erhofften sich nicht weniger
als die Rettung der Demokratie. Heute gibt es nur noch vereinzelt Massenproteste, und recht stark ist die AfD noch immer. Wie erklären Sie sich das?