Annalena Baerbock nimmt Nachtflug für jedes EM-Spiel: Nix mit Klima

Das ist ja lieb, die Außenministerin brennt für Fußball! Zumindest für deutschsprachigen. Am 23. Juni wollte sie unbedingt das Gruppenspiel Deutschland-Schweiz in Frankfurt (1:1) sehen. Blöderweise hatte sie anderntags einen wichtigen Termin in Luxemburg, 180 Kilometer Luftlinie entfernt, Kurzstrecke, aber so weit schießt nicht mal CR7. Ottilie Normal-EM-Verbraucherin hätte sich ins Public Viewing gesetzt, oder halt daheim vorm Fernseher, da hätte sie in der Halbzeitpause gut das Treffen der EU-Außenminister und den Anschlusstermin in den Nahen Osten vorbereiten können. Aber solchen Kinderkram hat eine so entschiedene Politikerin wie Annalena Baerbock nicht nötig, da steht sie drüber – nein, sie fliegt drüber.

Eigentlich gelten nach 23 Uhr Nachtbeschränkungen am Frankfurter Flughafen, Fliegen vor Mitternacht ist nur ausnahmsweise gestattet, etwa bei „besonderem öffentlichen Interesse“. Aber das ist natürlich bei einer Grünen-Spitzenpolitikerin zweifellos gegeben, wenn sie noch mehr werden will als Außenministerin. Zum Beispiel Kanzleramtskandidatin.

Der Kanzler ist schließlich auch hingeflogen!

Da setzt man sich nicht läppisch neben Ottilie Normalverbraucherin in den Zug, ins Auto (270 km) oder zuhause vor den Fernseher (klimaneutral), nee, man chillt öffentlich bedeutsam im Flieger, Start 23.54 Uhr ab Frankfurt, und findet sich wichtiger als den Klimaschutz – hey, Prioritäten! Der Kanzler ist schließlich auch hingeflogen, da musste sie doch auch! Was kümmert sie ihr Gerede von gestern? Als, ähem, Kanzlerkandidatin 2021 wollte sie Annalena Baerbock noch Kurzstreckenflüge abschaffen. Und Bahn fahren.

Fragt sich nur, ob das Interesse, das sie so erregt, das ist, was sie beabsichtigte. Oder ob neben dem Klimaschaden auch ein Imageschaden zu besichtigen ist. Ein klassisches Eigentor, sozusagen im (Nachtflug)Schlaf. Und das alles für ein Unentschieden.