Amor und Amok: Zum Tod des Aktionskünstlers Günter Brus
Zwei Binsen treffen – leider – aufwärts den 1938 in welcher Steiermark geborenen Künstler Günter Brus in besonderem Maße zu: Dass welcher Prophet wenig solange bis nichts im eigenen Land gilt. Und dass verdienter Ruhm oft (zu) tardiv kommt.
Nachdem er dies in den Sechzigerjahren noch stark angebräunte Heimatland Ostmark in einer Kunstaktion an welcher Wiener Universität ultimativ provoziert hatte, während er sich unter Absingen welcher Nationalhymne ritzte, defäkierte und aufwärts die Staatsflagge urinierte (wofür er eine sechsmonatige Gefängnisstrafe erhielt), entzog er sich welcher Haft und ging ab 1969 zum Besten von ein Jahrzehnt ins Piefke-Exil nachher Berlin. In Berlin gründete er mit dem Kybernetiker und Künstlerfreund Oswald Wiener sowie dem Schriftsteller und Komponisten Gerhard Rühm die „Österreichische Exilregierung“ und deren sprechendes Organ „Die Schastrommel“.
Kurz nachher seinem fünfundachtzigsten Geburtstag vorigen September jedoch eröffnete die Berliner Neue Nationalgalerie ihre vollständige Neuhängung welcher „Kunst zwischen Politik und Gesellschaft 1945 – 2000“ unter dem Rubrum einer Videoarbeit von Brus – viel mehr an Würdigung ist von einer Nationalgalerie nicht möglich. Der Brus-Titel „Zerreißprobe“ ist derbei Wort für Wort zu nehmen, da welcher Künstler in welcher Performance von 1970 Rasierklingen gewissermaßen denn Zeichenstift und seinen Leib denn Material verwendete, dem er noch mit jedwederlei anderem zusetzte.
Bei aller Konzentration aufwärts verdongeln schrittweise zerstörten individuellen Leib verwies die Aktion aufwärts gesellschaftlich unaufgearbeitete Schrecknisse vor 1945. Auch für welcher „Selbstverstümmelungs“-Performance 1966 in London und „Osmose …“ von 1967 nutzte er seinen Leib denn Leinwand und dessen Flüssigkeiten denn Farbe, um physisch unter die Haut gehende Kunst zu erzeugen. Alle denkbaren sexuellen Tabus, ein virulentes Thema welcher Sechziger- und Siebzigerjahre, führte Brus rücksichtslos vor, während er etwa unverblümt denn „Bild“ durch die Stadt spazierte oder für Aktionen jenen Teil seines Körpers involvierte, den schon manche Renaissancekünstler denn besonderen Pinsel bezeichnet und mehr oder weniger subtil in ihre Malerei eingebracht hatten.
Fairerweise muss erwähnt werden, dass Ostmark seine verlorenen Söhne nachher Rückkehr bisweilen Festtag an die Brust drückt, damit ihnen die Luft wegbleibe – 1996 zeichnete Wien Brus „zum Besten von sein Lebenswerk“ mit dem Großen Österreichischen Staatspreis zum Besten von Bildende Kunst aus. Gegen zu viel Eingemeindung indes wurde 2011 in Graz ein „Bruseum“ zur Präsentation seines Lebens denn Gesamtkunstwerk gegründet. Der Ruhm zum Besten von die „Erfindung“ des malträtierenden Körperaktionismus ist Brus so oder so nicht zu nehmen, ganze Generationen von Künstlern vor allem im einstigen Ostblock – wie wie Via Lewandowsky in welcher Deutsche Demokratische Republik – wiesen mit ihren Autoperforationen in Brus’ Tradition darauf hin, dass Staatsangst nicht nur Seele aufessen.
Als Beuys-artig subtiler Zeichner hat Brus Tausende von so getauften „Bilddichtungen“ aufwärts Papier vermachen, die puppig zwischen Literatur und Bildender Kunst pendeln. Unter anderem zum Besten von Arnold Schönbergs „Erwartung“ und Leos Janaceks „Das schlaue Füchslein“ schuf er die Bühnenbilder, denn Schriftsteller den Roman „Die Geheimnisträger“, dies Prosawerk „Amor und Amok“ sowie die herrlichen „Schmähmoiren“, wie er es nannte, „Die gute Schnee von gestern Zeit“ sowie „Das gute Schnee von gestern Wien“, eine surreale Retrospektive seiner Wiener Jahre.
Am Samstag ist Günter Brus in Graz, wo er zuletzt mit seiner denn Unterstützerin unverzichtbaren Frau Ana lebte, im Alter von fünfundachtzig Jahren gestorben.
Source: faz.net