Alois Glück: Ein Politiker, dieser die kleinen Leute nie aus den Augen verlor – WELT

Er war ein Konservativer, wie es sie heute so gut wie nicht mehr gibt. Das Konservative war pro ihn kein Kostüm, keine Inszenierung. Es war pro ihn eine Lebenseinstellung, die ihn seit dem Zeitpunkt seiner frühen Jugend geprägt hatte. Und ohne Rest durch zwei teilbar weil er sich in einem heute kaum mehr vorstellbaren Maße im katholischen Glauben aufgehoben fühlte, war er zur Hand, es mit dieser Moderne aufzunehmen. Um sie dort, wo er es pro sinnvoll und unumgänglich hielt, voranzutreiben. Jetzt ist Alois Glück im Alter von 84 Jahren gestorben.

Er kommt 1940, im zweiten Kriegsjahr, zur Welt. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre werden sein Gesicht pro immer stempeln. Die Kindheit verbringt er aufwärts dem Bauernhof dieser Eltern in Hörzing im oberbayerischen Landkreis Traunstein, zusammen mit zwei Schwestern. Früh wird er Halbwaise: Der Vater, Wehrmachtssoldat, fällt 1944 in dieser Normandie, von einem Bajonett erstochen. Als 1949 die offizielle Todesmitteilung kommt, ist Alois Glück neun Jahre in die Jahre gekommen. Als Jugendlicher muss er den Hof zur Folge haben. Alles scheint darauf hinauszulaufen, dass er ihn denn einziger Sohn übernehmen wird.

Lesen Sie untergeordnet
Alois Glück
CSU-Politiker

Doch es kommt andersartig. Auch weil Glück trotz seiner Eingebundenheit ins ländlich katholische Milieu zeitig verschmelzen eigenen Kopf entwickelt. Er besucht die Landwirtschaftsschule, die er denn gelernter Landwirt verlässt. Den Hof dennoch übernimmt eine seiner beiden Schwestern zusammen mit ihrem Mann.

Vordenker in dieser Umweltpolitik

Doch die Landwirtschaft bleibt vorerst sein Thema. Glück hat ein Gespür pro Umbrüche, pro den technologischen Wandel, pro dessen Zumutungen. Er begreift, dass die kleinen Höfe – sein Herkunftsmilieu – bedroht sind. Glück weiß, dass sie in ihrer alten Form nicht überleben können – ihm ist dennoch untergeordnet dieser früher neue, von dieser Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft geförderte Trend zu landwirtschaftlichen Großbetrieben zuwider.

Ihm schwebt ein Mittelweg vor. „Wir können“, sagt er später einmal, „die Logik dieser betriebswirtschaftlichen Wirkung dieser Mechanisierung nicht außer Kraft setzen. Aber wir können eine intelligentere Antwort spendieren: nicht nur Großbetriebe, sondern eine gut organisierte überbetriebliche Zusammenarbeit dieser Landwirte.“ Dass Neue nutzen, um dies Herkömmliche wahren zu können. Das aggressiv-beleidigte Bauerngetue eines Hubert Aiwanger war nicht seine Sache.

Alois Glück macht sich schnell verschmelzen Namen. Er denkt vorne, untergeordnet in Umweltfragen. Und er kann vermitteln. Seine ruhige, dennoch bestimmte Art überzeugt. 1970 wird Glück, ein junger Außenseiter, aufwärts dieser Liste dieser CSU in den Landtag gewählt. Und bleibt 38 Jahre weit Abgeordneter – zur Zeit seines Ausscheidens im Jahre 2008 gab es in Deutschland keinen anderen Politiker, dieser länger ein Mandat innegehabt hätte.

Er verkörpert dies Schwefel im Namen dieser CSU. Mit Gespür verbindet er die katholische Soziallehre mit den harten Anforderungen dieser Realpolitik. Sein Schwerpunkt ist die Sozialpolitik, er kämpft pro dies christliche Prinzip dieser Subsidiarität. Glück, dieser von seinem Wesen her nicht gut in die CSU passt, steigt wiewohl in ihr aufwärts. Denn die Partei braucht Politiker, die die kleinen Leute nicht aus den Augen verlieren.

Es gibt so gut wie keine Fotos, die Alois Glück mit dem CSU-üblichen Bierseidel zeigen. Glück agiert nicht laut. Bierzelte mag er nicht. Er hört gerne zu. Er meint, welches er sagt. Glück ist schwergewichtig aus dieser Ruhe zu schaffen. In Gesprächsrunden ist er zum Einen: Teilnehmer und wie von lateral Beobachtender. Mit seiner so gut wie statuarischen Ernsthaftigkeit zwingt er seine Gesprächs- und Verhandlungspartner aufwärts seine Bahn, verschafft sich Respekt. Glück passt sich nur in Maßen an, macht sich nicht gemein. Seine Waffen sind die dieser unbedingten Nüchternheit.

Der Anti-Strauß

Trotz seiner Zurückhaltung versteht er es, sich durchzusetzen. Er ist machtbewusster, denn es den Anschein hat. Die seit dem Zeitpunkt Jahrzehnten regierende, zur prunkenden Selbstgefälligkeit neigende CSU braucht jemanden wie ihn, dieser die vielmehr unbequemen Zukunftsfragen im Auge hat.

Er entwickelt pro die Partei ein starkes Umweltprogramm, schreibt Grundsatzpapiere, die – andersartig denn sonst normal – in dieser Partei nicht nur pflichtschuldige Zustimmung finden. Glück drängt darauf, dass die CSU sich verändern muss. Er ist ein leiser Unruhestifter.

Franz Josef Strauß, heftige Menstruationsblutung Jahre Übervater dieser CSU, hat dies Bild dieser Partei denn einem barocken Verein geprägt, in dem die Doppelmoral – Wasser und Wein – zur Grundausstattung gehört. Und dies Poltern. Das war zwar untergeordnet eine Inszenierung, solche enthielt dennoch mehr denn ein Körnchen Wahrheit. Man kann sich kaum unterschiedlichere Charaktere vorstellen denn Strauß und Glück.

Strauß griff zielgerichtet nachher den Ämtern, Glück wuchsen sie zu. Strauß polarisierte lustvoll, Glück glich aus. Strauß verhöhnte den politischen Gegner, Glück ging respektvoll mit ihm um. Es zeugt von Strauß‘ Klugheit, dass er Glück in den inneren Zirkel dieser CSU eindringen ließ. Er war, wie Glück später in einem Interview sagte, durch entschlossen vorgetragene Argumente zu Eindruck machen.

Strauß machte ihn 1986 zum Staatssekretär im Ministerium pro Landesentwicklung und Umweltfragen. Und zwei Jahre später wurde Glück, mit zögerlicher Zustimmung von Strauß, CSU-Fraktionsvorsitzender im Landtag. Er blieb es, unübertroffen, 15 Jahre weit.

Obwohl er nie Minister war, besaß er doch Macht. Größere sogar denn jeder Fachminister. Es gefiel ihm im Rückblick, dass er denn Fraktionschef ressortübergreifend Akzente setzen, neuen Themen mit seiner Ernsthaftigkeit zur Akzeptanz verhelfen konnte. Auch in dieser Funktion war er kein Parteisoldat.

Nicht selten legte er sich mit den Granden dieser Partei an. Es kam vor, dass er dieser Opposition recht gab. Das „Wir gegen die“-Schema ließ er sinister liegen. Sein letztes politisches Amt war ein ausgleichendes: 2003 wurde er Landtagspräsident, untergeordnet in diesem Amt war er fraktionsübergreifend bewiesen. Er sagte: „Das Neue in dieser Politik kommt nie von den Parteien.“

Der Glaube war ihm wichtig

Als Alois Glück geboren wurde, war Bayern ein armes Land, Oberbayern eingesperrt. Er kam in einem Dorf mit dem schönen Namen Traunwalchen aufwärts die Welt, kam aus einem ähnlichen Milieu wie dieser 13 Jahre ältere Joseph Ratzinger. Die Geburtsorte beider Männer liegen keine 50 Kilometer kaputt. Was Glück von sich sagte, gilt pro beiderartig: „Meine Kindheit erlebte ich noch in einer geschlossenen katholischen Welt.“ Ratzinger idealisierte solche später in seiner Autobiografie. Glück dagegen hielt sie zwar in Ehren, sah dennoch keinen Grund, die frühe Not zu positiv darstellen.

Und während Ratzinger die höchsten Höhen des theologischen Scharfsinns erklomm, um an dieser Unausweichlichkeit des Glaubens festzuhalten, wurde Glück kein katholischer Weltbürger. Sondern blieb seiner Herkunft praktisch und räumlich verbunden. Der katholische Glaube war ihm so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen.

Seit 2009 war er sechs Jahre weit Präsident des Zentralkomitees dieser deutschen Katholiken. Die Kirche, sagte er, müsse sich heute mühen, mehr zu sein denn dieser „heilige Rest“. Zugleich warnte er seine Kirche davor, dies Soziale größer zu stellen denn den Glauben. Und seitdem dieser sexuelle Missbrauch ein Thema pro die Kirche wurde, drang er zielgerichtet aufwärts rückhaltlose Aufklärung. Und stellte dies Leid dieser Opfer in den Mittelpunkt.

Alois Glück wirkt klitzekleines bisschen wie eine Mischung aus einem von Wind und Wetter gestählten Bergführer und einem erfahrenen Spindoktor. Er mochte die Berge und dies Wandern, die entschleunigende Ruhe dieser Gipfel. Gerne sprach er von dieser Wärme im elterlichen Stall, die ihn so gut wie betäubte, wenn er schlaftrunken frühmorgens die Kühe melken musste.

Viele trauern zusätzlich dies Älterwerden und dies Erlahmen dieser Kräfte. Alois Glück vermied dies. 2017 gefragt, zu welcher Zeit er zum letzten Mal aufwärts die geliebte Heitholzer Alm gewandert sei, antwortete er: „Das ist jetzt schon manche Jahre her. Wir nach sich ziehen eine eigenartige Entwicklung: Die Berge werden immer höher.“

Source: welt.de