Allianz erhöht Zinsen auf Lebensversicherungen

Allianz-Fahnen in München: »Das war ein verrücktes Jahr an den Kapitalmärkten«


Foto: Peter Kneffel/ picture alliance / dpa

Die Kunden des größten deutschen Lebensversicherers Allianz Leben erhalten im kommenden Jahr zum ersten Mal seit 15 Jahren höhere Zinsen gutgeschrieben. Die Gesamtverzinsung der moderneren Produktlinie »Perspektive«, die keine lebenslangen Garantien vorsieht, steigt 2023 um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent, wie die Allianz Deutschland AG mitteilte. Auf die klassischen Lebens- und Renten-Policen zahlt Allianz Leben dann 3,2 Prozent. Diese klassischen Policen machen inzwischen weniger als die Hälfte des Bestandes von zwölf Millionen Verträgen aus.


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»Das ist ein deutliches Signal in einer Zeit, in der viele Menschen ihre Zukunftsvorsorge grundsätzlich verbessern wollen«, sagt Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung. Die jeweils enthaltene laufende Verzinsung erhöht sich auf 2,6 und 2,5 Prozent. Zuletzt war die Gesamtverzinsung bei Allianz Leben vor 15 Jahren erhöht worden: um 0,1 Prozent auf damals 5,4 Prozent. Auch bei anderen Lebensversicherern, die ihre Überschussbeteiligung deklariert haben, geht der Trend 2023 angesichts steigender Leitzinsen wieder nach oben.

»Ein verrücktes Jahr«

Produkt- und Privatkunden-Vorstand Volker Priebe erklärte den Schritt des Unternehmens mit der günstigen Positionierung im Markt. Die Allianz Leben profitiere davon, dass ein großer Teil ihres Kapitals inzwischen in alternativen Anlagen wie Immobilien, Infrastruktur oder Private-Equity-Fonds liege. »Das war ein verrücktes Jahr an den Kapitalmärkten. Wir nehmen den Rückenwind von den steigenden Zinsen mit, müssen aber weiter mit starken Schwankungen rechnen«, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. »Die Zeiten bleiben unsicher«.

Bislang spürt die Allianz Leben keinen Rückgang der Nachfrage nach Versicherungen – trotz Inflation und hohen Energiepreisen. Zum Glück, glaubt Priebe: »Die Vorsorge fürs Alter sollte nicht eingespart werden«.


rai/dpa/Reuters