Albanien: Ausschreitungen wohnhaft bei Protesten gegen Albaniens Regierung

In der albanischen Hauptstadt Tirana ist es bei Protesten gegen die Regierung zu schweren Ausschreitungen gekommen. Tausende oppositionelle Demonstranten lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei und warfen Molotowcocktails auf Regierungsgebäude. Vor dem Büro von Ministerpräsident Edi Rama und dem Sitz seiner Sozialistischen Partei kam es zu Zusammenstößen, bei denen Demonstranten ein Rama-Plakat in Brand setzten. 

Mehrere Tausend Menschen hatten sich vor dem Regierungssitz in Tirana versammelt und riefen „Nieder mit der Diktatur“. Als aus den Reihen der Demonstranten Brandsätze flogen, kam es zu den Zusammenstößen, die Polizei setzte Tränengas ein. 

Die Demonstranten werfen der regierenden Sozialistischen Partei von Ministerpräsident Rama Korruption, Vetternwirtschaft, Wahlbetrug und die Beeinflussung der Justiz vor sowie den Versuch, die Opposition zum Schweigen zu bringen. „Schließt euch uns an, das ist ziviler Ungehorsam“, sagte ein Demonstrant über einen Lautsprecher. „Alle Linken und Rechten, Rentner und Studenten, Eltern, ihr seid alle bestohlen worden.“ Sie forderten die Einsetzung eines Übergangskabinetts bis zur Parlamentswahl im kommenden Jahr.

Opposition wirft Regierung Unterdrückung vor

Die Demonstranten protestierten auch gegen den Hausarrest des Oppositionsführers Sali Berisha, der wegen Korruption während seiner Zeit als Ministerpräsident angeklagt ist. Berisha bestreitet jegliches Fehlverhalten. Die Inhaftierung des Oppositionspolitikers gilt als politisch motiviert.

Die Unruhen weiteten sich auch auf den Bereich vor dem Innenministerium und dem Büro des Bürgermeisters von Tirana aus, der ebenfalls der Regierungspartei angehört. Dort kam es zu weiteren Konfrontationen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Nach Angaben der Polizei wurden zehn Beamte verletzt. Mehr als 1.000 Polizisten waren im Einsatz. 

Die Demokratische Partei des ehemaligen Regierungschefs Sali Berisha protestierte bereits in der vergangenen Woche vor dem Parlament, nachdem ein Parteikollege wegen Verleumdung verurteilt und inhaftiert worden war. Ervin Salianji legte beim obersten Gericht des Landes Berufung gegen das Urteil ein.