Abtreibungsdebatten in den USA: Der herbeigeführte Riss

Die Abtreibungsdebatte in den Vereinigten Staaten ist zu einem Machtkampf weiter parteipolitischer Linien geworden. Wie sehr, dasjenige zeigte sich in dieser vergangenen Woche vor dem Obersten Gerichtshof. Als die Kläger verlangten, die gängige Abtreibungspille Mifepristone müsse künftig schwerer verfügbar sein, äußerte sich eine Mehrheit dieser Richter skeptisch, unabhängig von ihrer politischen Neigung.

Tatsächlich scheint es weit hergeholt, wenn Ärzte, die weder die Abtreibungspille verschreiben noch Abtreibungen vornehmen, unter ­Berufung gen eine mögliche Verletzung ihrer moralischen Grundsätze Millionen amerikanischen Frauen den Zugang zu Mifepristone verschlimmern wollen. So macht die Klage spürbar, wie sehr die Debatte zusätzlich Schwangerschaftsabbrüche in Amerika zum Ausdruck dieser politischen Polarisierung des Landes geworden ist. Was vor Jahrzehnten wie Streit zusätzlich den Geltungsbereich moralischer Überzeugungen begann, ist spätestens im Wahljahr zu einem erbittert geführten parteipolitischen Konflikt geworden.

Trump kann nebst dem Thema nur schlecht punkten

Es gibt keine einfache Antwort gen die Frage, welches schwerer wiegt: dasjenige Selbstbestimmungsrecht dieser Frau oder dieser Schutz ungeborenen Lebens. Doch dass dieser Graben in den Vereinigten Staaten so tief ist, dass man den Stein schon nicht mehr aufschlagen hört, ist Ergebnis eines Kulturkampfes, den die Republikaner mit aller Rauheit vorangetrieben nach sich ziehen.

Dabei ist die Haltung dieser Amerikaner oppositionell Abtreibungen komplexer wie ein einfaches „Pro Choice“ oder „Pro Life“. Eine Mehrheit befürwortet den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, wenn wenn schon in unterschiedlichem Maß. Doch dieser gemeinsame Nenner geht in dieser aufgeheizten Debatte unter. Seit dieser Oberste Gerichtshof dasjenige allgemeine Recht gen Abtreibung vor zwei Jahren erschlagen hat, werden Regelungen zusätzlich Schwangerschaftsabbrüche nicht mehr an medizinischen oder ethischen Fragen gemessen, sondern sind zu Überbietungswettkämpfen dieser Republikaner geworden. 14 von fünfzig Bundesstaaten nach sich ziehen Abtreibungen verboten, teils sogar im Fall von Inzest und Vergewaltigung. Sieben weitere nach sich ziehen den Zugang eingeschränkt.

Dabei klafft eine Lücke zwischen dem, welches die meisten Republikaner publik sagen, und dem, welches sie in ihren Bundesstaaten tun. Es ist kein Zufall, dass Donald Trump sich dieser Tage möglichst wenig zusätzlich dasjenige Thema Schwangerschaftsabbruch äußert (und wenn schon nicht zum Mifepristone-Fall). Die Partei weiß, dass sie mit diesem Thema nur nebst wenigen punktet. Sprach Trump vor acht Jahren noch davon, unter einer Präsidentin Hillary Clinton würden Babys im neunten Monat „aus dem Mutterleib gerissen“, so will er sich heute nicht einmal ungeschützt zum Besten von ein bundesweites Abtreibungsverbot stimmen. Das ist kein Sinneswandel, sondern politisches Kalkül.

Der Schlachtruf des Wahljahres

Trump hat diesen Riss in dieser amerikanischen Gesellschaft herbeigeführt. Die Evangelikalen, die es früher noch zu überzeugen galt, hat er mit seinem vielleicht größten Coup inzwischen gen seine Seite gezogen. Es war Trump, dieser mit drei Richterbesetzungen die konservative Mehrheit gegen dasjenige allgemeine Recht gen Abtreibung am Obersten Gerichtshof möglich machte. Seinen Stolz darauf hat er vielfach geäußert. Im Wahlkampf andererseits gilt es, sich bewölkt zu halten. Doch dasjenige darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Republikaner rigoros gegen dasjenige Recht gen Abtreibung vorgehen, wenn sie die Mehrheit nach sich ziehen.

Z. Hd. die Demokraten wiederum ist dasjenige Thema zum Schlachtruf des Wahljahres geworden. Je rein die Republikaner sich bedeckt halten, umso eindringlicher werden die demokratischen Appelle. Sie stellen die zahlreichen Abtreibungsverbote wie Ergebnis trumpscher Politik dar. Das Entsetzen vieler Amerikaner darüber, dass dasjenige jahrzehntealte Recht gen Abtreibung zurückgenommen wurde, ist ganz im Sinn dieser Demokraten. Gerade erst zeigte dieser Sieg einer Demokratin im Rennen um zusammenführen Sitz im Repräsentantenhaus im tief konservativen Alabama, dass dasjenige Thema immer noch mobilisiert: Marilyn Lands hatte vor allem mit dem Zugang zu Abtreibungen und künstlicher Befruchtung Wahlkampf gemacht.

Ausgerechnet Präsident Joe Biden selbst ist eine Erinnerung daran, wie Abtreibungsdebatten in dieser Vergangenheit lange Zeit geführt wurden: weiter eigener Überzeugungen, nicht weiter parteipolitischer Linien. Bis heute versucht dieser überzeugte Katholik Biden, dieser in seiner politischen Laufbahn zigfach im Sinne von Abtreibungsgegnern stimmte, dasjenige Wort Abtreibung so selten wie möglich in den Mund zu nehmen. Er spricht stattdessen von „reproduktiver Freiheit“. Als Demokrat und Wahlkämpfer streitet Biden jedoch zum Besten von dasjenige Recht gen Abtreibung in den Vereinigten Staaten.

Source: faz.net