Türkei: Mindestens 22 Tote bei Grubenunglück in Kohlemine am Schwarzen Meer

Rettungskräfte am Unglücksort in Amasra


Foto: NILAY MEYREM COMLEK / AFP

Bei einem Grubenunglück sind in der Türkei mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 28 Menschen seien verletzt worden, nachdem die Kohlemine in der nordöstlichen Hafenstadt Amasra am Schwarzen Meer kurz vor Sonnenuntergang nach einer Explosion teilweise eingestürzt war, erklärte der türkische Innenminister Suleyman Soylu. Rettungskräfte versuchten am Abend zu Dutzenden Bergleuten vorzudringen, die durch die Explosion eingeschlossen worden waren.

Wie die örtliche Gouverneurin Nurtac Arslan mitteilte, waren fünf Menschen in 350 Metern Tiefe und 44 weitere an einer anderen Stelle in 300 Metern Tiefe gefangen. Die Gouverneurin sagte, 14 Arbeiter hätten es aus eigener Kraft aus der Mine geschafft. Mehr als 70 Rettungskräfte seien 250 Meter tief in die Grube vorgedrungen. Wegen der Dunkelheit gestaltete sich die Rettung jedoch kompliziert.

Explosion durch defekten Transformator ausgelöst

Die türkische Minenarbeitergewerkschaft führte die Explosion auf eine Ansammlung von Methan zurück. Schätzungen der Gewerkschaft zufolge befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion etwa 100 Menschen unter Tage.

Die Katastrophenschutzbehörde »Afad« teilte mit, die Explosion sei offenbar auf einen defekten Transformator zurückzuführen.

Fernsehbilder zeigten Hunderte Menschen, die sich nahe dem Grubeneingang versammelt hatten. Präsident Recep Tayyip Erdoğan sandte seine Innen- und Energieminister an die Unglücksstelle.


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Die örtliche Staatsanwaltschaft erklärte, der Vorfall werde als Unfall behandelt und leitete eine offizielle Untersuchung ein.

Im Mai 2014 hatte die Türkei das folgenschwerste Grubenunglück in ihrer Geschichte erlebt. 301 Menschen starben bei dem Unglück in der Mine in Soma im Westen des Landes. Die Tragödie löste Proteste gegen die Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Erdoğan aus.


czl/AFP