Krieg in der Ukraine: Großbritannien sieht Probleme bei Russlands Teilmobilisierung
Das britische Verteidigungsministerium bezweifelt, dass Russland die von Präsident Wladimir Putin angeordnete Teilmobilisierung der Reservistenzu realisieren. „Russland wird wahrscheinlich mit logistischen und administrativen Herausforderungen zu kämpfen haben, die 300.000 Soldaten auch nur zu mustern“, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.
Putin hatte am Vortag die Teilmobilisierung von 300.000 Reservisten angeordnet, um personelle Lücken im Angriffskrieg gegen die Ukraine zu schließen. Laut dem Ministerium wird die russische Militärführung vermutlich versuchen, mit den ausgehobenen Truppen neue Einheiten aufzustellen. Diese seien aber „wahrscheinlich monatelang nicht kampffähig“.
„Beträchtliches politisches Risiko“
Großbritannien wertet die Teilmobilisierung als Zeichen russischer Schwäche: „Der Schritt ist praktisch ein Eingeständnis, dass Russland seinen Vorrat an willigen Freiwilligen für den Kampf in der Ukraine erschöpft hat“, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Nach der angekündigten Teilmobilisierung gab es in Russland mehr als 1.400 Festnahmen bei Protesten gegen die Entscheidung. Die Einberufungen dürften sehr unbeliebt in der Bevölkerung sein, hieß es weiter aus dem Verteidigungsministerium. In der Hoffnung, dringend benötigte Kampfkraft zu generieren, gehe Präsident Wladimir Putin „ein beträchtliches politisches Risiko“ ein.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf den Geheimdienst täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung auch der russischen Darstellung entgegentreten. Die russische Führung hingegen wirft Großbritannien eine gezielte Desinformationskampagne vor.