„Das Ferienhaus“ am Burgtheater: Grandiose Knochenmühle
Auf der Bühne des Wiener Burgtheaters steht ein prachtvoll verglastes Gebäude. Es dreht sich im Kreis, man sieht es aus verschiedenen Winkeln, im Losfahren und Beidrehen, und das Publikum findet immer neue Blickachsen, die das Haus durchbohren. Wer das Gebäude anschaut, durchbohrt nebenbei auch dessen Bewohner. Das ist, kurz gesagt, der Sinn und Genuss dieses Abends: Zuschauer durchschauen Theaterfiguren; Bühnengestalten werden so dargeboten, dass unsere Schaulust sie aufspießen kann.
Wir sind bei Henrik Ibsen. Die Figuren des norwegischen Dramatikers (1828–1906) verraten, betrügen, verkennen, täuschen, zerstören einander. Es sind Kinder der Schuld, aber am Ende muss die Wahrheit ans Licht. In seinen Figuren rumort und gärt die Lüge, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses Gemisch, im letzten Akt, explodiert.