Handelskonflikt: China verhängt Strafzölle von solange bis zu 42,7 Prozent aufwärts EU-Milchprodukte

China verhängt ab sofort vorläufige Sonderzölle zwischen 21,9 und 42,7 Prozent auf bestimmte Milchprodukte aus der Europäischen Union. Die zusätzlichen Abgaben, die von diesem Dienstag an erhoben werden, gelten als Reaktion auf die Extrazölle auf Elektroautos aus China, die seit dem vergangenen Jahr in der EU erhoben werden. 

Die Zölle seien das Ergebnis einer seit mehr als einem Jahr dauernden Antisubventionsprüfung, teilte das chinesische Handelsministerium mit. Es gebe vorläufige „Beweise“, die zeigten, dass die aus der EU importierten Milchprodukte staatlich gefördert seien und der heimischen Industrie in China erheblichen Schaden zufügen würden. 

Vorläufige Zölle sind laut EU-Komission ungerechtfertigt

Einem Sprecher der EU-Kommission zufolge sind die Zölle ungerechtfertigt und unangemessen. Die Untersuchung der chinesischen Regierung basiere auf fragwürdigen Annahmen und unzureichenden Belegen. Die EU tue alles, was nötig sei, um die Bauern und Exporteure zu schützen. 

Die Zölle gelten zunächst vorläufig. Sie können bei einer endgültigen Entscheidung noch gesenkt werden. So war es in der vergangenen Woche auch der Fall bei Abgaben auf Schweinefleisch. Betroffen von den nun verhängen Zöllen sind Käsesorten wie Camembert oder Roquefort, aber auch Frischkäse und bestimmte Milchsorten. 

Der Handelskonflikt zwischen der EU und China hatte sich 2023 verschärft. Die EU hatte Zusatzzölle auf chinesische Elektroautos verhängt und diese mit aus ihrer Sicht unfairen staatlichen Subventionen begründet. China weist die Vorwürfe zurück und spricht von Protektionismus. Die Regierung in Peking hatte daraufhin selbst Untersuchungen, unter anderem zu Schweinefleisch und Milchprodukten, eingeleitet.