KAS-Vorsitz: Wie Merz von alleine selbst scheitert

Wer besser geeignet ist für den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Günter Krings, darum ging es schon lange nicht mehr. Am Freitag stand nur eine Frage im Raum, als sich die Mitgliederversammlung traf, um zu entscheiden, wer Nachfolger Norbert Lammerts werden sollte: Würde die Versammlung dem Votum des Kanzlers folgen, der im Alleingang Krings ins Spiel gebracht hatte?
Oder würde sie Friedrich Merz eine Nase drehen und sich für Kramp-Karrenbauer entscheiden, die zur Gegenkandidatin stilisiert worden war? Allein, dass es zur Kampfkandidatur kam, war ungewöhnlich – und unnötig. Merz, der Krings den Posten schon im Frühjahr wenn nicht zugesichert, so doch in Aussicht gestellt haben soll, ging ein hohes Risiko ein, ohne dafür zu sorgen, dass sein Kandidat weich landen würde.
Krings hatte durchaus Verbündete. Angefangen bei Hendrik Wüst, der ein Interesse daran hat, dass an der Spitze der parteinahen Stiftung ein Nordrhein-Westfale sitzt.
Doch wie Wüst gibt es etliche in der bunt zusammengesetzten Mitgliederversammlung, die nicht in große Trauer ausbrechen, wenn Merz den Kürzeren zieht – da wirken die Merkel-Jahre noch nach. Zudem wird Lammert, der nicht ganz freiwillig das Feld räumte, nicht gut auf Merz zu sprechen gewesen sein.
So ist das Votum für Kramp-Karrenbauer eine Niederlage für den CDU-Vorsitzenden, die Aufschluss gibt über seinen Führungsstil.
Source: faz.net