Krieg im Sudan: EU startet Luftbrücke nachdem Darfur im Sudan

Die EU will eine Luftbrücke mit Hilfsgütern in die vom Bürgerkrieg im Sudan betroffene Region Darfur starten. Ein erster Flug lieferte demnach schon am
Freitag rund 100 Tonnen Hilfsgüter aus den humanitären Vorräten der EU
und von Partnerorganisationen. Weitere Flüge sollen in den kommenden
Wochen folgen. 

Insgesamt sind acht Flüge bis Januar 2026 geplant, welche lebensrettende Hilfsgüter nach Darfur bringen sollen. Dort
seien Millionen Menschen wegen des Konflikts im Sudan mit Gräueltaten,
Hungersnöten und Vertreibungen auf humanitäre Hilfe angewiesen, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.

Den Angaben
zufolge sollen etwa Material für Unterkünfte, Wasser sowie Sanitär-,
Gesundheits- und Hygieneartikel im Gesamtwert von 3,5 Millionen Euro transportiert werden.
Sie würden aus dem EU-Budget für humanitäre Hilfe finanziert. Allein
in diesem Jahr hat die EU nach eigenen Angaben 270 Millionen Euro an
humanitärer Hilfe für den Sudan bereitgestellt. Sie sei damit einer der
größten Beitragszahler für Hilfsmaßnahmen.

Weitere Hilfen dringend benötigt

Gleichzeitig kritisierte der neue Präsident des Deutschen Roten Kreuzes,
Hermann Gröhe, die Bundesregierung für ihren Sparkurs bei der
internationalen humanitären Hilfe. „Wenn es etwa nicht gelingt, im Sudan
eine den humanitären Bedarfen entsprechende Hilfe anzubieten, werden
noch mehr Menschen gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen“, sagte er. „Das
bedeutet unendliches Leid und eine Verschärfung anderer Konflikte durch
die Fluchtbewegungen.“ Die Koalition habe die Mittel von zwei Milliarden Euro auf eine Milliarde halbiert, sagte er der
Augsburger Allgemeinen.

Auch die Vertreterin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland,
Katharina Thote warnte vor den dramatischen Folgen fehlender Hilfe im Sudan. „Dass wir trotz der großen Not nicht genug helfen können, ist
wirklich erschütternd“, sagte sie.

Drastische humanitäre Krise

Die humanitäre Lage in Darfur, einer der für
Hilfsorganisationen am schwersten erreichbaren Regionen der Welt, hat
sich laut EU-Angaben nach dem Fall von Al-Faschir, der Hauptstadt von
Nord-Darfur, an die Paramilitärs der Rapid Support Forces (RSF) Ende
Oktober drastisch verschlechtert. Der Verlust der Stadt bedeutete
demnach eine erhebliche Verschärfung der ohnehin schon katastrophalen
humanitären Lage; er habe den Zugang zu Hilfsgütern weiter
eingeschränkt. Zivilisten, denen die Flucht gelungen sei, berichteten
von weit verbreiteten Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht.

Im Sudan hat der 2023 zum Krieg eskalierte Machtkampf zwischen der
nationalen Armee und der RSF
eine der gravierendsten Hunger- und
Vertreibungskrisen der Welt verursacht. Rund 30 Millionen der etwa 47
Millionen Sudanesinnen und Sudanesen brauchen den Vereinten Nationen
zufolge Hilfe zum Überleben, mehr als zwölf Millionen sind auf der Flucht. Zehntausende Menschen wurden bereits getötet.