„Sie lassen die Krankheit sich ausbreiten“ – Netanjahu gibt Australien eine Mitschuld

Bei dem Anschlag am weltbekannten Bondi Beach wurden mindestens elf Menschen getötet, auch einer der Attentäter starb. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu macht der australischen Regierung schwere Vorwürfe. Mehr im Liveticker.

Zwei Angreifer haben am berühmten Bondi Beach in Sydney elf Menschen erschossen. Auch einer der Täter wurde nach Behördenangaben von der Polizei getötet, der andere festgenommen. Die Behörden leiteten einen massiven Rettungseinsatz an dem Strand in der australischen Metropole ein. Laut Polizei gab es Dutzende Verletzte, darunter zwei Polizisten.

Alle Ereignisse rund um den Terroranschlag in Australien im Liveticker:

15:56 Uhr – Netanjahu gibt Australien eine Mitschuld

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat der australischen Regierung schwere Vorwürfe gemacht. Die Politik Australiens zur Anerkennung eines palästinensischen Staates schüre den Antisemitismus, sagte Netanjahu. Er habe Premierminister Anthony Albanese bereits im August in einem Brief gewarnt: „Ihre Forderung nach einem palästinensischen Staat gießt Öl ins antisemitische Feuer.“

Netanjahu bezeichnete den Anschlag am Bondi Beach als „kaltblütigen Mord“. Zugleich warf der Regierung in Canberra vor, nichts zu unternehmen, um die Ausbreitung des Antisemitismus zu stoppen. „Sie lassen die Krankheit sich ausbreiten, und das Ergebnis sind die schrecklichen Angriffe auf Juden, die wir heute gesehen haben“, sagte er. Albanese hatte im August angekündigt, dass Australien bei der UN-Generalversammlung im September einen palästinensischen Staat anerkennen werde. Nach dem Anschlag verurteilte er die Tat als „gezielten Angriff auf jüdische Australier“ und berief eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrates ein.

15:18 Uhr – Klöckner will nach Terror in Sydney ein Zeichen setzen

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) will ein Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden setzen. „Überall dort, wo in diesen Tagen Chanukka-Kerzen entzündet werden, sollten wir Solidarität und Gesicht zeigen. Ich werde das am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor tun, die Kerze entzünden und das Wort ergreifen“, teilte Klöckner mit. „An Antisemitismus dürfen wir uns nie gewöhnen, ihn nie unter uns dulden – nie dürfen wir schweigen, wenn jüdisches Leben bedroht ist.“

14:20 Uhr – Zentralrat warnt vor weiterer Zunahme antisemitischer Angriffe

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich besorgt über zunehmende antisemitische Gewalt gezeigt. „Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit werden immer häufiger und immer tödlicher“, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. „Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen.“

Weiter erklärte Schuster: „Wir müssen uns klarmachen, dass dieser Angriff auf ein Chanukka-Fest nicht zufällig stattgefunden hat.“ Es sei „das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden“.

13:44 Uhr – Merz spricht von einem „Angriff auf unsere gemeinsamen Werte“

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich bestürzt über den Angriff gezeigt. „Der antisemitische Anschlag am Bondi Beach zu Chanukka lässt mich fassungslos zurück“, schrieb der Kanzler auf X. „Dies ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte. Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten – hier in Deutschland und weltweit.“ Seine Gedanken seien bei den Opfern und Angehörigen.

13:10 Uhr – Polizei: Zahl der Toten auf zwölf gestiegen

Die Zahl der Toten und Verletzten ist gestiegen. Mindestens zwölf Menschen sind gestorben, wie die Polizei bekannt gab. Fast 30 Personen seien verletzt worden. Polizei und Regierungsvertreter sprachen von einem Terroranschlag. Ein mutmaßlicher Schütze sei getötet worden, ein weiterer befindet sich in kritischem Zustand, sagte der Polizeichef von New South Wales, Mal Lanyon. Die Behörden untersuchen zudem, ob ein dritter Schütze beteiligt war. Ein Bombenräumkommando sei wegen mehrerer mutmaßlicher Sprengsätze im Einsatz.

13:07 Uhr – Passant aus Video wird als Held gefeiert

Das Video eines couragierten Mannes sorgt in den sozialen Netzwerken für Aufsehen. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein Passant einem der zwei mutmaßlichen Angreifer zunächst von hinten auf den Rücken springt. Nach einem kurzen Gerangel nimmt er ihm das Gewehr ab. Der Mann, der zuvor mit dem Gewehr geschossen hatte, taumelt daraufhin zurück, kann jedoch entkommen. In australischen Medien wird der Passant als „Held“ gefeiert.

12:56 Uhr – Terror in Sydney schockiert EU-Spitzen

Spitzenvertreter der EU haben sich entsetzt über die Ereignisse am Strand Bondi Beach in der australischen Metropole Sydney gezeigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb in sozialen Netzwerken, sie sei schockiert über den Angriff und sende ihr Mitgefühl an die Familien und Angehörigen der Opfer. Europa stehe an der Seite Australiens und der jüdischen Gemeinschaften überall. „Wir sind vereint gegen Gewalt, Antisemitismus und Hass“, betonte sie.

Ähnlich äußerte sich auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Kallas erklärte: „Dieser abscheuliche Akt der Gewalt gegen die jüdische Gemeinschaft muss aufs Schärfste verurteilt werden.“ Metsola schrieb zu einem Bild von einem Leuchter für das jüdische Lichterfest Chanukka: „Dieses Licht wird nicht erlöschen.“

12:48 Uhr – Regierungschef spricht von Terror gegen Juden

Bei dem Angriff in der australischen Metropole Sydney handelt es sich offiziellen Angaben zufolge um einen Terrorakt. Der Anschlag habe sich am ersten Tag des Chanukka-Festes gegen die jüdische Gemeinde gerichtet, sagte der Regierungschef der Region New South Wales, Chris Minns.

12:38 Uhr – Prien und Wadephul bestürzt über Terror in Sydney

Bildungsministerin Karin Prien und Außenminister Johann Wadephul (beide CDU) haben bestürzt auf den Angriff in Australien mit vielen Toten reagiert. Wadephul schrieb auf X, er sei zutiefst erschüttert über den Terroranschlag, einem „Akt des Hasses, der sich am ersten Tag von Chanukka gegen alle Jüdinnen und Juden weltweit richtet“. Seine Gedanken seien bei den Familien der Ermordeten, den Verletzten und der jüdischen Gemeinde.

12:15 Uhr – Israels Präsident entsetzt nach Anschlag

Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog hat betroffen auf den blutigen Schusswaffenangriff bei einer jüdischen Feier in Australien reagiert. In einem emotionalen Social-Media-Posting machte er „niederträchtige Terroristen“ für den Anschlag verantwortlich. „Unser tiefstes Mitgefühl gilt unseren jüdischen Schwestern und Brüdern in Sydney“, so Herzog. Diese seien beim Anzünden der ersten Kerze zum jüdischen Lichterfest Chanukka attackiert worden. Er habe bereits mit einem Vertreter der betroffenen Gemeinde telefoniert, um seine Anteilnahme zu übermitteln.

11:45 Uhr – Polizei: Zehn Tote bei Angriff in Sydney

Bei dem Angriff in der australischen Metropole Sydney sind offiziellen Angaben zufolge zehn Menschen getötet worden – einer von ihnen ein mutmaßlicher Angreifer. Elf Menschen seien nach jetzigem Stand verletzt, teilte die New South Wales Police Force auf X mit. Unter den Verletzten seien zwei Polizeikräfte sowie ein zweiter mutmaßlicher Angreifer, der in kritischem Zustand sei. Die Polizei berichtet, einer der Verdächtigen heiße Naveed Akram aus Bonnyrigg im Südwesten Sydneys. Seine Wohnung werde durchsucht.

10:58 Uhr – Israels Außenminister kritisiert Australien

Der israelische Außenminister Gideon Saar hat mit scharfer Kritik an der australischen Regierung auf die tödlichen Schüsse am jüdischen Lichterfest reagiert. „Ich bin entsetzt über den mörderischen Schussangriff bei einer Chanukka-Veranstaltung in Sydney, Australien“, schrieb Saar in einem Post auf der Plattform X. „Dies sind die Folgen der antisemitischen Randale auf den Straßen Australiens in den vergangenen zwei Jahren, die durch die antisemitischen und aufrührerischen Aufrufe ,Globalisiert die Intifada‘ vorangetrieben wurde, die man heute umgesetzt hat“, sagte Saar. Mit Intifada sind zwei Palästinenseraufstände gegen die israelische Besatzung gemeint, bei denen in der Vergangenheit auch zahlreiche Israelis bei Terroranschlägen getötet worden waren.

10:46 Uhr – Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Nach den Schüssen in der australischen Metropole Sydney sind nach Angaben der Polizei zwei Personen in Polizeigewahrsam. Der Einsatz am beliebten Strand Bondi Beach dauere an, teilte die New South Wales Police Force auf X mit. Menschen sollten den Bereich weiter meiden. Medienberichten zufolge war eine jüdische Chanukka-Veranstaltung das Ziel des Angriffs. An diesem Sonntag beginnt das achttägige Lichterfest.

10:37 Uhr – Schüsse bei jüdischem Lichterfest in Sydney

Bei einem Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka sind am berühmten Bondi Beach in Sydney mehrere Menschen durch Schüsse verletzt worden. Die Polizei nahm zwei Personen fest. Der Polizeieinsatz laufe noch, hieß es. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, das Gebiet zu meiden. Der Angriff ereignete sich bei einer Veranstaltung am Strand, sagte Alex Ryvchin, einer der Leiter des Exekutivrats des australischen Judentums, dem Sender Sky News.

„Wenn wir auf diese Weise gezielt angegriffen wurden, dann hat das ein Ausmaß, das sich keiner von uns je hätte vorstellen können“, sagte er. Sein Medienberater sei bei dem Angriff verletzt worden. Ein Augenzeuge wurde vom „Sydney Morning Herald“ mit den Worten zitiert: „Ich habe mindestens zehn Menschen am Boden und überall Blut gesehen.“ Ein Sprecher von Ministerpräsident Anthony Albanese erklärte, man sei sich der Sicherheitslage bewusst. Er rief die Bevölkerung auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen.

AFP/AP/Reuters/dpa/ceb/omi/gub

Source: welt.de