Australien: Mehrere Tote zwischen jüdischem Fest am Bondi Beach in Sydney

Bei einem mutmaßlichen Schusswaffenangriff am australischen Strand Bondi Beach sind mindestens zehn Personen getötet worden, darunter einer von mutmaßlich zwei Schützen. Das berichtete der australische Sender ABC am Sonntag unter Berufung auf die Polizei. Der zweite Schütze sei in Haft, es gebe zwölf weitere Verletzte. Zudem werde ein Sprengsatz unter einer Brücke befürchtet.
Die Polizei ist weiterhin im Einsatz und bittet die Bevölkerung weiterhin, den Bereich, an dem sich zu dieser Jahreszeit normalerweise Tausende Menschen aufhalten, zu meiden.
Aufnahmen vom Strand zeigten mehrere Rettungswagen, die sich um Verletzte kümmerten. Augenzeugen berichteten, dass Sanitäter und Umstehende sie auf dem Rasen in der Nähe des Strands medizinisch versorgten.
In sozialen Medien teilten Nutzer Videos, die zwei bewaffnete, schwarz gekleidete Personen zeigten, die von einer Brücke Schüsse abfeuerten. Die Aufnahmen ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Einem Augenzeugen zufolge hatte sich der Angriff womöglich direkt gegen eine Versammlung von Personen jüdischen Glaubens gerichtet, die an dem Strand an einer Feier zum Anlass des Chanukka-Fests, des achttägigen Lichterfestes, teilgenommen hatten. Der Augenzeuge sprach von „schockierenden Szenen“, in denen Personen regelrecht „niedergemäht“ worden waren. Der Angriff habe rund zehn Minuten gedauert. Mehrere Opfer hätten im Anschluss verletzt in einer Blutlache gelegen. Die Polizei berichtete, sie habe zwei Personen in Gewahrsam genommen.
Die jüdische Gemeinde in Australien reagierte entsetzt auf den mutmaßlichen Angriff auf ihre Angehörigen. „Schüsse bei einer Chanukka-Veranstaltung“, schrieb Australian Jewish Association auf X. „Wir haben so oft davor gewarnt, dass es so kommen würde.“
Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese sprach von „schockierenden und erschütternden Szenen“. „Polizei und Rettungskräfte sind vor Ort, um Leben zu retten. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen“, so der Ministerpräsident. Die Regierung arbeite mit der Polizei von New South Wales zusammen und werde weitere Informationen bekannt geben, sobald diese bestätigt sind. „Ich fordere die Menschen in der Umgebung dringend auf, den Informationen der Polizei von New South Wales zu folgen.“
Viele Menschen waren in Panik von dem Strand geflüchtet. Sie standen offenkundig unter Schock. Ein ABC-Journalist berichtete von „sehr emotionalen Szenen, Menschen umarmen sich“.
Eine Anwohnerin hatte gerade in einem Restaurant in Strandnähe zu Abend gegessen, als sie Schüsse hörte. „Wir dachten, es seien Feuerwerkskörper, aber das war es nicht – es war etwas viel Schlimmeres“, erzählte sie ABC. „Die Menschen rannten den Strand hinauf. Es herrschte Panik“, so die Frau. „Es herrscht Chaos und wir wissen wirklich nicht, was los ist.“ Sie gehe davon aus, dass der Angriff nun vorbei sei. „Es ist erschreckend“, so die Frau. Den Journalisten zufolge war der normalerweise belebte Strand nach der Attacke verlassen und mit persönlichen Gegenständen übersät, die Besucher in Panik zurückgelassen hatten.
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog teilte mit: „In genau diesen Momenten sind unsere Schwestern und Brüder in Sydney, Australien, von abscheulichen Terroristen angegriffen worden – bei einem äußerst grausamen Angriff auf Juden, die sich versammelt hatten, um am Bondi Beach die erste Chanukka-Kerze zu entzünden“.
„Unsere Herzen sind bei ihnen“, sagte Herzog. „Das Herz der gesamten Nation Israel setzt in diesem Augenblick einen Schlag aus, während wir für die Genesung der Verletzten beten, für sie beten und für jene beten, die ihr Leben verloren haben.“
Der Präsident sagte weiter: „Wir wiederholen unsere Warnungen immer wieder gegenüber der australischen Regierung, um Maßnahmen einzufordern und gegen die enorme Welle des Antisemitismus zu kämpfen, die die australische Gesellschaft heimsucht.“
Source: faz.net