Börsenwoche: Wie die Fed und welcher Euro die Märkte prägten

Es gibt Wochen, in denen an der Börse vieles passiert. Und es gibt jene, in denen eigentlich nur eine Institution das Geschehen bestimmt – selbst wenn sie erst zur Wochenmitte in Erscheinung tritt. In dieser Woche war es wieder einmal die amerikanische Notenbank, die wie ein übergroßer Schatten über allen Kursbewegungen lag. Schon am Montagmorgen starteten die Märkte auffallend zurückhaltend in die neue Handelswoche. Die Deutsche Börse berichtete von einem weitgehend bewegungslosen Auftakt – kein Wunder, schließlich wartete fast jeder auf das Ergebnis der Fed‑Sitzung am Mittwoch.
Zwar war die Zinssenkung laut den meisten Analysten eingepreist, aber reichlich Unsicherheit gab es trotzdem – nicht zuletzt wegen der Diskussion um die Nachfolge des Fed‑Chefs Jerome Powell, der im kommenden Mai abtritt. Ein zerrissener Offenmarktausschuss, unterschiedliche Signale aus der Wirtschaft – das alles machte die Märkte anfällig für jede noch so kleine Nachricht. Dass die erhoffte Jahresendrally trotzdem nicht an Schwung verlor, lag daran, dass Anleger offenbar bereit waren, gute Nachrichten vorwegzunehmen.
Während die Wall Street also nervös auf die Notenbank blickte, tat sich an den Währungsmärkten etwas Bemerkenswertes: Der Euro hielt sein Niveau gegenüber dem Dollar stabil bei 1,1722 Dollar. Normalerweise würde man in solchen Momenten mit Gegenbewegungen rechnen, doch die blieben aus. Dass die Gemeinschaftswährung trotz aller Unsicherheit so gefestigt wirkte, ließ zumindest einen Schluss zu: Die Märkte glauben daran, dass Europa wirtschaftlich nicht mehr im Windschatten der USA hängt.
Für Anleger in europäischen Aktien war das allerdings ein zweischneidiges Schwert. Einerseits signalisiert ein starker Euro Vertrauen. Andererseits wird der Rückenwind für Exportwerte spürbar schwächer, wenn der Dollar nicht mehr die übliche Stärke zeigt. Doch in dieser Woche waren es nicht die Konzerne aus Dax oder Euro Stoxx, die den Ton angaben, sondern die großen geldpolitischen Erwartungen. Und so blieb die Währung zwar ein Thema – aber eher am Rand wie eine Hintergrundmelodie.
Unter dem Strich war dies eine Woche, die weniger durch spektakuläre Bewegungen als durch gespannte Ruhe geprägt war. Eine dieser Phasen, in denen man das Gefühl hat, der Markt halte kurz die Luft an. Dass Anleger dabei erstaunlich gelassen wirkten, passte zu diesem seltsamen Jahr 2025 – einem Jahr, in dem die Normalität oft genug neu definiert wurde.
Source: faz.net