In so gut wie jedem Gespräch, das ich in Deutschland über mein Leben in Wien führe, kommt irgendwann die Frage: „Sag mal, warum gefällt es dir in Österreich eigentlich so gut? Ist das Land nicht sehr rassistisch?“ Gerade ich, mit meiner dunkleren Hautfarbe und meinem fremden Namen, klingt da durch, müsse es doch furchtbar finden in diesem Land.
Das Gegenteil ist der Fall. Aber ich kann die Frage und die darin anklingenden Bedenken verstehen. Die FPÖ, eine Partei mit Verbindungen tief ins rechtsextremistische Milieu, hat mehrfach in diesem Land regiert. Jetzt ist sie mit 28,8 Prozent stärkste Partei im Parlament und regiert nur deshalb nicht, weil drei andere Parteien sich mehr schlecht als recht zu einer Koalition zusammengerauft haben. In Umfragen stehen die Rechtspopulisten jetzt noch besser da, bei etwa 35 Prozent. Der europäische Rechtspopulismus ist hierzulande mit Jörg Haider erst groß geworden, hier waren in der Politik früh Dinge sagbar, die in Deutschland vor dem Erstarken der AfD noch undenkbar gewesen wären.