Protest: Generalstreik legt Portugal lahm
Ein von Gewerkschaften ausgerufener Generalstreik hat das öffentliche Leben in Portugal lahmgelegt. Wie der staatliche Fernsehsender RTP berichtet, betrifft der Streik vor allem Busse, Bahnen, Flugzeuge, Schulen, Krankenhäuser und öffentliche Dienstleistungen, aber auch private Unternehmen wie das Volkswagenwerk Autoeuropa in Quinta do Anjo.
Die Gewerkschaften sprachen
von einer „gewaltigen Beteiligung“. Die Regierung teilte hingegen mit, ein
überwiegender Teil der Menschen sei zur Arbeit erschienen.
Mehr als 100 Änderungen im Arbeitsrecht vorgesehen
Anlass für den Generalstreik ist eine Reform des portugiesischen Arbeitsrechts, wie sie die konservative Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Luís Montenegro plant. Nach dem Stand der Beratungen sind mehr als 100 Änderungen vorgesehen. Betroffen wären vor allem befristete Arbeitsverträge, Kündigungen, Mindestleistungen und die Arbeitszeitgestaltung.
Die Regierung will mit der Reform die Produktivität steigern und damit Wettbewerbsfähigkeit Portugals, mehr Menschen in Arbeit bringen und höhere Löhne ermöglichen. Zudem will das Kabinett dem Umstand Rechnung tragen, dass sich die Arbeitswelt durch die Digitalisierung verändert hat.
Die Gewerkschaftsverbände CGTP und UGT warnen, die Veränderungen würden Arbeitnehmer erheblich belasten und prekäre Beschäftigungsverhältnisse normalisieren. Dies werde zu sinkenden Löhnen führen. Die Gewerkschaften lehnen
längere Probezeiten und erleichterte Kündigungen ab. Sie befürchten überdies, dass liberalere Vorgaben für Arbeitszeiten vor allem Angestellten zur Last fallen würden.