Lebensmittel: Herstellerpreise von Agrar-Produkten sinken im Vorjahresvergleich
Die Erzeugerpreise von landwirtschaftlichen Produkten sind im Oktober gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank der Durchschnittspreis laut Statistischem Bundesamt um 1,7 Prozent. Für Verbraucher könnte das mit Verzögerung ebenfalls geringere Preise bedeuten.
Bei tierischen und pflanzlichen Produkten sind gegenläufige Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahresmonat erkennbar. Pflanzliche Erzeugnisse sanken um durchschnittlich 10,3 Prozent im Preis. Besonders stark fiel der Preis bei Kohlgemüse (minus 22,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Auch Gurken erlebten einen Preissturz mit minus 17,3 Prozent.
Anders sieht es den Statistikern zufolge bei tierischen Produkten aus. Hier stiegen die Preise im Durchschnitt um 3,3 Prozent. Der Preis von Eiern stieg im Vergleich zum Vorjahr stark an: um 10,1 Prozent.
Überangebot an Milch drückt den Preis
Für die Statistiker überraschend war die Entwicklung des Milchpreises. Dieser lag um 1,1 Prozent niedriger als im Vorjahr. „Dies war der erste Preisrückgang im Vorjahresvergleich seit 2024“, sagte ein Sprecher des Statistischen Bundesamts der Nachrichtenagentur Reuters. Im Vergleich zum Vormonat sank der Preis sogar noch deutlich stärker: Von September auf Oktober meldeten die Statistiker einen Rückgang um 4,7 Prozent.
Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchbauern bestätigt diesen Trend. „Aktuell gibt es in ganz Europa ein Überangebot an Milch, das drückt den Preis für die Erzeuger“, sagte er der ZEIT. Foldenauer zufolge ist die Menge an angelieferter Milch bei deutschen Molkereien im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent gestiegen. „Grund dafür ist die gute Futtersituation der Kühe.“ Zudem sei der Fettgehalt der Milch sehr hoch, was die Menge an produzierter Butter erhöhe. Das senke in diesem Fall wiederum den Produktpreis. „Aktuell liegt der Herstellerpreis für Butter bei 3,96 Euro pro Kilogramm, vor einem Jahr lag er noch bei acht Euro“, sagte Foldenauer. Deutsche Supermärkte hatten bereits angekündigt, die Butterpreise für ihre Kunden zu senken. Die Supermarktkette Norma gab zuletzt bekannt, 250 Gramm Butter für 99 Cent zu verkaufen.
Die Milchbauern leiden unter den einbrechenden Preisen. „Im Norden ist der Preis, den die Bauern erhalten, von 54 Cent pro Liter auf 40 Cent gesunken, und das könnte noch nicht das Ende vom Lied sein.“ Möglich seien sogar nur 36 Cent pro Liter. Im Süden entwickelten sich die Preise langsamer, sagte Foldenauer, aber auch hier zeige der Preistrend nach unten.
Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters.