Signa-Gründer: René Benko zu 15 Monaten aufwärts Bewährung verurteilt
Der österreichische Immobilienunternehmer und Signa-Gründer René Benko
ist zum zweiten Mal wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden.
Das Landesgericht Innsbruck verhängte gegen Benko eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten. Zudem muss er eine Geldstrafe zahlen. Dem österreichischen Standard zufolge beträgt diese rund 4.300 Euro – 360 Tagessätze zu je zwölf Euro.
Seine ebenfalls angeklagte Ehefrau Nathalie Benko wurde freigesprochen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Das Gericht sprach René Benko schuldig, zwei Uhren versteckt zu
haben. In Bezug auf weitere Uhren und angeblich verstecktes Bargeld wurde er freigesprochen. Auf die in Österreich sogenannte betrügerische Krida stehen – je nach Schadenssumme – bis zu zehn Jahre Haft. Da der
Schaden unter 300.000 Euro lag, kam ein geringerer Strafrahmen
zum Tragen.
Die Staatsanwaltschaft hatte Benko vorgeworfen, Wertgegenstände im Wert von 370.000 Euro versteckt zu haben – darunter 120.000 Euro Bargeld, elf Luxusuhren und Wertgegenstände wie Manschettenknöpfe.
Uhrengeschenke an Kinder
Demnach war die Aussage Benkos
nicht glaubwürdig, dass er jeweils vier Uhren bereits zu Weihnachten
2021 seinen zwei Söhnen im Alter von damals sechs und elf Jahren
geschenkt habe. Auf Weihnachtsfotos von 2021 seien dem Alter der Kinder
angemessene Geschenke zu sehen, sagte der Oberstaatsanwalt. „Teure Uhren
und Manschettenknöpfe waren nicht dabei.“ Es sei auch zu fragen, warum
das Geld und die Gegenstände nicht in der Villa
der Benkos aufbewahrt worden seien.
Die Verteidigung argumentierte, dass
Uhrengeschenke in dieser Dimension bei sehr vermögenden Menschen nicht
ungewöhnlich seien. Benko sei damals auf dem Höhepunkt seines Erfolgs
gewesen.
Der Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger
verwies in seiner Zeugenaussage darauf, dass es Ungereimtheiten beim
Vermögensverzeichnis von René Benko gegeben habe. Es sei ihm noch nie
passiert, dass ein Schuldner erkläre, gar kein Bargeld zu haben. Schon das
habe ihn stutzig gemacht, sagte Grabenweger. In Presseberichten sei
außerdem von einer wertvollen Uhrensammlung des Investors die Rede
gewesen. Stattdessen habe Benko ihm aber nur drei Uhren präsentiert.
Weitere Anklagen gegen Benko erwartet
Benko war bereits im Oktober wegen desselben Delikts zu zwei Jahren
Haft verurteilt worden. Sobald der erste Richterspruch rechtskräftig
wird, wird aus beiden Urteilen eine Gesamtstrafe gebildet. Dabei werden
die beiden Strafmaße aber nicht einfach addiert. Benko hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Die beiden Verfahren sind nur ein kleiner
Ausschnitt der Vorwürfe, zu denen die Wirtschafts- und
Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) ermittelt. Weitere Anklagen
gelten als sicher.
Die Insolvenz des Immobilienkonzerns Signa stellt die größte Pleite in der österreichischen
Nachkriegsgeschichte dar. Auch in Deutschland und Italien laufen
Ermittlungen. Die juristische Aufarbeitung wird wahrscheinlich mehrere Jahre dauern.