Westafrika: Präsident von Benin sieht Lage nachher Putschversuch „unter Kontrolle“
In Benin, einer
ehemals französischen Kolonie in Westafrika, hat sich die Situation nach einem
gescheiterten Putschversuch dem Präsidenten zufolge beruhigt. „Ich möchte
Ihnen versichern, dass die Lage vollständig unter Kontrolle ist“, sagte
Staatschef Patrice Talon am Sonntagabend im Nationalfernsehen.
Eine Gruppe von
Militärs hatte Stunden zuvor im Staatsfernsehen verkündet, den Präsidenten gestürzt
zu haben. Mitglieder der Regierung dementierten das jedoch kurze Zeit später.
Vielmehr sei der Coup vereitelt worden und rund ein Dutzend Soldaten seien
verhaftet, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Militär- und
Sicherheitskreisen.
Nigeria half Benins Armee
Die Armee des
Nachbarlandes Nigeria hat nach Angaben des nigerianischen Präsidialamtes das
beninische Militär im Einsatz gegen die Putschisten unterstützt. Nigerianische Kampfflugzeuge
hätten auf Ersuchen Benins Angriffe in der Hafenstadt Cotonou ausgeführt, hieß
es. Dort sitzt die Regierung Benins. Auch Bodentruppen seien in Benin im Einsatz.
Die
Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) teilte mit, Soldaten
aus Ghana, der Elfenbeinküste und Sierra Leone seien auf dem Weg nach Benin, um
der Regierung bei der „Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen
Ordnung“ zu helfen.
Sorge vor Machtgewinn von Präsident Talon
Benin ist seit
1960 unabhängig von der Kolonialmacht Frankreich. Nach mehreren Putschversuchen
zu Beginn der Unabhängigkeit entwickelte sich das Land jedoch zu einer gut
funktionierenden Mehrparteiendemokratie. Seit dem Amtsantritt von Präsident
Talon im Jahr 2016 wächst jedoch die Kritik, dieser führe sein Land zunehmend
autoritär. Zahlreiche Oppositionsführer wurden inhaftiert oder gingen ins Exil.
Der 67-jährige
ehemalige Geschäftsmann Talon wird auch als „Baumwollkönig von
Cotonou“ bezeichnet. Nach zehn Jahren im Präsidentschaftsamt muss er laut
Verfassung im April 2026 die Macht abgeben. Seine Amtszeit war von solidem
Wirtschaftswachstum geprägt, jedoch auch von einer Zunahme islamistischer
Gewalttaten.