Sozialwohnung: Sie verdienen zu gut zu Gunsten von eine Sozialwohnung – demgegenüber ziehen nicht aus
Die Wohnungsanzeige weckt mindestens Aufmerksamkeit, bei vielen vermutlich auch Neid: „Tausche tollen Altbau mit Dielen und Stuck im
Prenzlauer Berg, 70 Quadratmeter, 670 Euro warm,“ schreibt eine Frau auf
Facebook. Die Marktmiete für eine vergleichbare Wohnung liegt mindestens doppelt so
hoch. Wie kann das sein? Ganz einfach: Das Tauschangebot ist eine Sozialwohnung.
Die Mieterin sucht einen Tapetenwechsel, „gerne mit
Balkon“. Und, wichtig: Die neue Wohnung solle „ohne WBS“ sein. WBS steht für
Wohnberechtigungsschein. Dieser ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen,
eine Sozialwohnung zu mieten. Vor über zehn Jahren zog die Mieterin hier ein.
Heute, mit höherem Einkommen, würde sie keinen WBS mehr erhalten. Trotzdem
wohnt sie hier weiterhin günstig und: ganz legal. Fast jeder zweite Mieter einer Sozialwohnung verdiene womöglich zu viel, um
dort zu wohnen, haben Experten des unternehmernahen Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) einmal geschätzt.