Spanien: Hunderte Rechtsextreme marschieren durch Madrid

Kurz nach dem 50. Todestag des spanischen Diktators Francisco Franco sind Hunderte Rechtsextreme durch Madrid marschiert, um gegen die Verfassung zu protestieren. Nach Angaben der spanischen Regierung nahmen 700 Menschen an dem Aufmarsch teil. 

Anhänger der faschistischen Falange-Organisation zogen nach Berichten der Nachrichtenagentur AFP vom Hauptsitz der konservativen Volkspartei PP zum Sitz der regierenden sozialistischen Partei PSOE, wo sie ein großes Polizeiaufgebot erwartet habe. Für heute ist in Madrid eine Gegenkundgebung angekündigt.

Der Protest der Rechtsextremen richtete sich gegen die seit 1978 geltende spanische Verfassung, die nach dem Tod des Diktators Franco im Jahr 1975 den Übergang Spaniens zu einer Demokratie festigte. Die Falange versteht sich als Nachfolgerin der gleichnamigen faschistischen Partei, die Franco während des brutalen Bürgerkriegs zwischen 1936 und 1939 an die Macht gebracht hatte. 

Diktator Franco starb vor 50 Jahren

Die Demonstration fand einen Tag nach Francos 50. Todestag statt. Mit Flaggen aus der Franco-Zeit und faschistischen Gesten zogen die Rechtsextremen durch die spanische Hauptstadt. Zudem feierten sie das Andenken an den Falange-Gründer José Antonio Primo de Rivera, dessen Todestag mit dem Francos zusammenfiel. 

Franco war als Sieger aus dem Bürgerkrieg zwischen seinen rechten Putschisten und den Anhängern der republikanischen Regierung hervorgegangen. Die Falange wurde zu einer der Säulen der brutalen Franco-Diktatur – zusammen mit dem Militär und der katholischen Kirche in Spanien. Mit harter Hand regierte der Diktator bis zu seinem Tod am 20. November 1975.

Noch heute, ein halbes Jahrhundert später, hat Spanien mit dem Erbe der fast 40 Jahre andauernden Diktatur zu kämpfen. Franco ist jüngst bei Spaniens Jugend wieder populär geworden. Eine Minderheit von rund 20 Prozent der Spanier hat ein eher positives Bild der Diktatur.