Friedrich Merz: Der Kanzler kämpft um seine Koalition
Immerhin: Seinen Humor hat der Bundeskanzler nicht verloren. Am Montag nach einem denkwürdigen Wochenende schaut Friedrich Merz etwas angeschlagen im Hotel Adlon vorbei. Ihn plagt eine Erkältung, seine Stimme klingt rau.
Er, der konservative Kanzler, ist wie so oft in den vergangenen Jahren zu Gast beim Wirtschaftsgipfel der linksliberalen Süddeutschen Zeitung. Merz tritt auf die Bühne im Ballsaal, im Raum sitzen viele Manager, Firmenchefs. In dieser ungewohnt tiefen Kanzlerstimme sagt er: Er habe niemals ahnen können, „dass ich bei der Süddeutschen Zeitung mal freundlicher begrüßt werden würde als bei der Jungen Union. So ändern sich die Zeiten.“ Der Saal lacht, Merz scheint es zu genießen und schiebt schnell hinterher: „Es wird auch wieder anders, bei Ihnen und der Jungen Union.“