EU-CELAC-Treffen: EU und Lateinamerika in Betracht kommen gen Distanz zu Trump

Die Europäische Union und die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) wollen ihre Beziehungen weiter vertiefen und sich gemeinsam für eine „gerechte, faire und demokratische internationale Ordnung“ im Einklang mit den Normen der Vereinten Nationen einsetzen. Das haben beide Seiten in der gemeinsamen Abschlusserklärung ihres Treffens im kolumbianischen Santa Marta bekundet. Ohne die USA beim Namen zu nennen, gingen beide Seiten auf Distanz zur Regierung von Präsident Donald Trump.

Sie bekräftigten ihre „Ablehnung der Androhung oder Anwendung von Gewalt“. Diese Passage ließ sich sowohl auf die jüngsten Angriffe der USA auf Schiffe beziehen, die Rauschgift schmuggeln sollen, als auch auf Drohgebärden gegenüber Venezuela. Ausdrücklich erkannten beide Seiten „die Notwendigkeit an, die Neutralität des Panamakanals zu wahren, um den Weltfrieden und die Stabilität, den Handel und die internationale Zusammenarbeit zu sichern.“ Trump hatte zu Beginn des Jahres damit gedroht, den Kanal unter Einsatz von Gewalt zurückzuerobern.

Europäer wollen sich aus Konflikt mit Trump raushalten

Das vierte Gipfeltreffen zwischen den 27 EU-Staaten und den 33 CELAC-Staaten wurde allerdings davon überschattet, dass insgesamt nur neun Staats- und Regierungschefs persönlich teilnahmen. Die EU wurde durch Ratspräsident António Costa, die Au­ßenbeauftragte Kaja Kallas und ei­nige Regierungschefs mit historischen Bindungen zur Region vertreten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begründete ihre Ab­sage mit der geringen Teilnahme von Spitzenpolitikern.

In Brüssel äußerten Diplomaten, dass die Zurück­haltung vieler Europäer auch damit zusammenhänge, dass man sich nicht in den Konflikt zwischen Trump und dem Gastgeber, dem kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro, hineinziehen lassen wolle. Dieser hatte in der UN-Vollversammlung US-Soldaten aufgefordert, den Befehl zu verweigern. Daraufhin entzogen die USA ihm das Visum, und Trump nannte ihn einen „illegalen Drogendealer“.

Source: faz.net