Printausgabe von „Der Postillon“: Wer druckt solchen Blödsinn?
Schauen wir doch mal, wie sich die politische Lage aus Sicht deutscher Satire-Profis gerade so darstellt. Es ist Tag eins nach der „Stadtbild“-Äußerung des Bundeskanzlers („Es gibt dieses Problem“), und die Website der Titanic zeigt ein Schwarz-Weiß-Foto des verwüsteten Nachkriegsdeutschlands, versehen mit der Schlagzeile: „Kaum Shishabars, Frauen 100 Prozent sicher: Merz fordert altes Stadtbild zurück“. Der Postillon schreibt: „Ziel vier Jahre vor dem Zeitplan erreicht: AfD stellt den Bundeskanzler“.
Eigentlich ganz witzig, oder? Schnell noch sehen, was die anderen machen. Die Tageszeitung Welt hat, was kaum jemand weiß, eine eigene Satire-Rubrik, sie heißt „Glasauge“. Die ist so mittellustig, das Merz-Thema kommt überhaupt nicht vor, dafür die Nachricht „Legoland erstmals für die Fußball-WM qualifiziert“. Okay. Und der Eulenspiegel, das traditionsreiche Heft aus dem Osten? Auch hier kein Merz, stattdessen die Meldung: „Laut einem Bundesländer-Ranking sind die Berliner die unbeliebtesten Bürger Deutschlands. Kein Wunder bei so vielen Schwaben.“ Geht doch nichts über gut abgehangene Witze.