Gazastreifen: Mehr denn 100 Tote nachdem neuerlichen israelischen Luftangriffen
Bei den jüngsten Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen sind mindestens 104 Menschen getötet worden. Darunter seien 46 Kinder gewesen, teilte die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde in Gaza mit.
Israel nannte die heftigen Angriffe eine Reaktion auf Verstöße der islamistischen Terrororganisation gegen den geltenden Friedensplan. Bei den Angriffen seien Dutzende Ziele angegriffen und 30 Terroristen getötet worden. Die
Feuerpause solle nun aber wieder eingehalten werden, teilte das israelische Militär mit.
Medienberichten zufolge wurde bei den Angriffen auch ein
Flüchtlingscamp attackiert. Zu den Berichten darüber sowie zur Zahl der Getöteten äußerte sich das israelische Militär nicht.
Die vorliegenden Angaben lassen sich durch die schwierige Quellenlage vor Ort nicht unabhängig überprüfen.
Israel lässt weiter keine internationalen Journalisten in den
Gazastreifen. Einzige Quellen sind daher Angaben der Kriegsparteien
selbst oder jene von Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen.
Wadephul dringt auf Einhaltung des Friedensplans
Auslöser für die erneute Eskalation war laut Israel unter anderem ein tödlicher Angriff von Hamas-Terroristen auf israelische Soldaten. Dabei war nach israelischen Angaben ein Reservist getötet worden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte
daraufhin sofortige „intensive Angriffe“ auf Gaza angeordnet. Auch die schleppende Übergabe der sterblichen Überreste von israelischen Geiseln durch die Hamas sorgt in Israel für Ärger. So war zuletzt eine angeblich neue Leiche übergeben worden, die
in Teilen bereits früher von der israelischen Armee geborgen worden war.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) forderte die Hamas und Israel auf, die Hoffnung auf einen
dauerhaften Frieden nicht zu gefährden. „Alle Anstrengungen müssen jetzt
darauf gerichtet sein, die Erwartungen der Menschen in einer ganzen
Region auch zu erfüllen“, sagte er vor dem Abflug zu
einer mehrtägigen Reise in den Nahen Osten und die Golfregion. Wadephul
forderte die Hamas auf, ihren Teil der Vereinbarung zum
Gaza-Friedensplan zu erfüllen, die Waffen niederzulegen und die
verbliebenen sterblichen Überreste der toten Geiseln zu übergeben. „An
Israel appellieren wir zu militärischer Zurückhaltung, um erneutes
Leiden zu verhindern“, sagte der Minister.