Japanischer Ex-Regierungschef: Angeklagter in Prozess um Mord an Shinzo Abe bekennt sich schuldig
Im Prozess um die Ermordung des ehemaligen japanischen Regierungschefs Shinzo Abe vor drei Jahren hat sich der Angeklagte schuldig bekannt. „Alles ist wahr, ich habe es getan“, sagte Tetsuya Yamagami zum Prozessauftakt. Der Prozess findet in der westjapanischen Stadt Nara statt, wo Abe im Juli 2022 niedergeschossen worden war.
Ein Urteil gegen Yamagami wird im Januar erwartet. Sollte er verurteilt werden, droht ihm eine Haftstrafe von mehreren Jahren. Sein Anwalt kündigte an, dass gewisse Punkte in der Anklage anzufechten seien. Dazu gehört dem Anwalt zufolge der Vorwurf, dass Yamagami gegen Waffengesetze verstoßen haben soll. Angeblich soll er beim Angriff eine selbst gebaute Waffe benutzt haben.
Angeklagter könnte „religiösen Missbrauch“ erlebt haben
Japanische Medien berichteten zuvor, dass Yamagami den ehemaligen Ministerpräsidenten Abe mit der sogenannten Moon-Sekte in Verbindung gebracht habe. Die Moon-Sekte ist eine Vereinigungskirche. Der Angeklagte habe sie für finanzielle Schwierigkeiten seiner Familie verantwortlich gemacht. Die Mutter des Angeklagten soll laut Medienberichten eine Summe von umgerechnet einer Million Dollar an die Kirche gespendet haben.
Der japanischen Vereinigungskirche wird vorgeworfen, ihre Mitglieder finanziell auszubeuten und die Vernachlässigung derer Kinder zu fördern. Die Kirche weist diese Vorwürfe zurück. Im Prozess gegen Yamagami wird den japanischen Medien zufolge entscheidend sein, ob wegen „religiösen Missbrauchs“ mildernde Umstände vorliegen.
Infolge des Mords an Shinzo Abe wurden mehrere enge Verbindungen zwischen konservativen Abgeordneten der Liberaldemokratischen Partei (LDP) und der Kirche enthüllt.